Wie mache ich es richtig?

  • Seit 3 Wochen habe ich kontrolliert und weniger gegessen. Ich habe ausreichend getrunken und hatte weniger EA. In den Essattacken habe ich versucht, nicht allzu kalorienreiches zu essen. Alles in allem hatte ich im gegensatz zu vorher ein gesunderes Essverhalten.

    Ich war der Meinung, wenn ich weniger esse und ausreichend trinke (vorher habe ich oft fast nichts getrunken), dann müßte sich das doch auf der waage auswirken. Dem war aber nicht so.

    Als ich das in der Therapie ansprach, bekam ich als Antwort: ab einem bestimmten Alter geht das nicht mehr so einfach mit abnehmen, und ohne zusätzliche Bewegung geht gar nichts. Bis letztes Jahr hat es aber funktioniert. Das mit der Bewegung weiß ich, aber bisher konnte ich es noch nicht durchsetzen, es war einfach zuviel. Das ist jetzt der nächste Schritt.
    Von der Therapeutin bekam ich auch die Antwort, ohne klinische Therapie ist es fast unmöglich, die ES richtig in den Griff zu bekommen. Das ist für mich aber nicht so einfach. Ich habe zwei Kinder, mein Mann ist auf Montage. Die Kinder für 6 Wochen (so lange dauert der Klinikaufenthalt mindestens) bei einer Oma abzugeben, kommt für mich nicht in Frage. Meine Mutter hat uns Kinder mal für 6 Wochen mit meinem Vater allein gelassen um ihre Mutter zu pflegen. Ich muß dazu agen, mein Vater war Alkoholiker. Ich als Älteste habe da alles abfangen müssen, damit war ich total überfordert. Es war eine schreckliche Zeit. Damals habe ich mir geschworen, meine Kinder lasse ich niemals allein. Und ich hätte mit Sicherheit ein mittelschweres Problem damit.:cool:
    Eine Möglichkeit wäre eine teilstationäre Aufnahme (heißt abends wieder heim). Aber ich bin selbständig und verdiene nur das, was ich erarbeite. Bekomme keinen Ausgleich, wenn ich keine Einnahmen habe. Ich bin auf meinen Verdienst angewiesen, ohne geht nicht.
    So, das sind Probleme, die mich so ein bißchen abhalten. Aber ich will die ES endlich in den Griff bekommen, kämpfe jetzt schon 8 jahre.
    Es ist schon befreiend, einfach mal alles aufzulisten, was dafür und dagegen spricht. Mein Wunsch nach Heilung ist schon ziemlich stark. Aber wie ich es auf die Reihe bekomme, weiß ich noch nicht so recht.


    In der Hoffnung auf Erleuchtung!!!;) blümel

  • in deinem "lapidar" hingeworfenen text, springt mir eine unglaubliche belastung deinerseits entgegen. WOW...selbstständig, kinder, mann auf montage, verantwortung in einem zeitraum, wo DU hättest geborgenheit erfahren sollen...du liebe zeit... da ist es nicht sehr verwunderlich, daß du eine es hast :confused:

    ich persönlich glaube nicht, daß man eine essstörung einfach so "in den griff" bekommt. ich denke nach wie vor, daß die einen selber im griff hat... ich lebe mit meiner, allerdings ist die nicht so stark ausgeprägt, daß ich bulimisch bin, oder massenhaft(also fressanfall) dinge esse, ich bin eher der typ, der, wenn bestimmte probl an meine tür klopfen und/oder gefühle sich melden, den ganzen tag über esse - ob ich satt bin oder nicht, ob mir schon schlecht ist oder auch nicht...

    ich "steh" dann manchmal echt neben mir und schaue mir selber zu und frag mich noch: was machst du da eigentlich?!


    gelernt habe ich allerdings, daß man diese dinge ganz sicher nicht im griff hat. man kann sich dann nur auf die suche machen - nach den gefühlen und gedanken, die sich hinter dieser handlung "verstecken". so kommt man sich am ehesten auf die schliche ;)


    in deinem fall finde ich es schwierig zu entscheiden. du hast genug argumente "dagegen" gesammelt. vielleicht gibt es einen zwischenweg. wo du bei deinen kindern sein kannst + dich mit der ES auseinander setzen kannst. vielleicht wenn dein mann mal am stück länger urlaub hat?


    Stöpsel

  • Ich muß da einfach mal dazwischenplatzen, auch wenn ich Dein Thema etwas entfremde, blümel *sorry*


    Stöpsel,
    mir geht es genauso wie Dir, ich hab auch keine direkten Freßanfälle, sondern fresse eben den ganzen Tag so vor mich hin. Eine Zeit war's etwas besser oder sogar ganz weg (das war in der Zeit, als ich rausfand, dass mich mein Freund total betrügt und hintergeht), da konnte ich gar nix essen und hab innerhalb 2 Wochen 6 Kilo abgenommen.
    Jetzt, wo sich der ganze Schock etwas setzt, bin ich wieder ständig auf der Suche nach Essen, "brauche" auch wieder Schokolade, fühl mich einfach Sch...

    Blümel,

    ich denke, Stöpsel hat einen ganz guten Vorschlag gemacht - Dein Mann sollte mal versuchen, länger am Stück Urlaub zu bekommen. Vielleicht wäre es ja auch möglich, die Kinder mitzunehmen (es gibt ja Mutter-Kind-Kuren, ich weiß aber nicht, ob das auch in Kliniken für ES möglich ist und sicher hängt es auch vom Alter der Kinder ab).
    Wie sieht es denn mit der Versicherung aus, wenn Du krank bist/ins KH mußt? Weiß ja nicht, wie das bei Selbständigen ist - aber versichert bist Du ja bestimmt auch. Und da müßte doch dann auch was drinsein mit Krankengeld oder so?
    Ich denke, Du solltest nicht nur Argumente GEGEN die stationäre Therapie sammeln sondern auch welche dafür.
    Irgendwo hab ich neulich einen Spruch hier gelesen, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht:
    "Wer will, findet Möglichkeiten, wer nicht will, findet Gründe."
    Vielleicht bist Du auch einfach noch nicht soweit, Deine ES "gehen zu lassen"?

    Liebe Grüße, Darcy

  • Genau der Gedanke mit Mutter-Kind-Therapie ist mir auch gekommen, als ich (erst jetzt, deinen Thread hab ich wohl total übersehen - bitte entschuldige:o ) deinen Beitrag gelesen habe, liebe Blümel. In einigen Kliniken wirst du mit Kindern aufgenommen, wäre das eine Möglichkeit für dich?

    Zum Verdienstausfall - den hättest du im Falle einer körperlichen Krankheit ja auch, inwiefern hast du dafür vorgesorgt?

    Meine persönliche Erfahrung zur stationären Therapie habe ich ja irgendwann schon mal hier niedergeschrieben. Für mich war das ein Riesensprung nach vorne, und ich bin davon überzeugt, daß ich es ohne wohl nicht geschafft hätte, meine ES einigermaßen in den Griff zu bekommen. Die Erfahrung in der Klinik war für mich sehr wertvoll und ich würde dir wirklich wünschen, einen stationären Aufenthalt verwirklichen zu können.

    Liebe Grüße
    Pandora

  • Hallo Stöpsel, Darcy, Pandora!!!


    Danke für Eure Antworten.


    Wenn ich irgendwann mal krank bin, habe ich auch keine Einnahmen. Aber daran denkt man eigentlich nicht, möchte nicht vorkommen. Ist nicht ganz ok, ich weiß, aber ist eben so.


    Mit den Kindern zur Kur geht nicht, Die Große ist in der 10. Klasse, die kann ich nicht rausnehmen und ob ich eine Kur überhaupt bekomme, ist zweifelhaft. Klinik ist etwas anderes, da gibt es eine Einweisung und die Kasse muß die Kosten übernehmen.


    Ich habe mich jetzt so gut wie entschieden, die KLinik als Tagesklinik zu besuchen. Abends bin ich zu Hause. Mit meiner Kollegin habe ich gesprochen, sie trägt den Aufenthalt mit, heißt, sie unterstützt mich auf Arbeit. Wenn ich entsprechend vorarbeiten kann, dann wird es schon funktionieren.


    Ich finde, egal ob man EA hat oder sinnlos den ganzen Tag rumfuttert, das Prinzip ist dasselbe. Mit dem Essen werden negative Gefühle ausgeglichen. Und es stimmt, eine Heilung der ES wird es nicht geben, aber man kann lernen, diese Automatik schlechte Gefühle - Essen zu unterbrechen. Und ich bin auch schon so nah dran, aber ein bißchen fehlt noch. Durch den Klinikaufenthalt hoffe ich, dem noch ein Stück näher zu kommen. Am Freitag habe ich das Vorgespräch, dann werde ich sehen. Ich melde mich dann auf alle Fälle wieder!!


    Liebe Grüße blümel

  • ja! ich auch. wo ein wille ist, ist ein weg. ganz oft ergeben sich die dinge.

    @Darcy

    interessant, daß es dir auch so geht! ich habe diesen "zustand" nicht regelmäßig, wenn er da ist, dann werd ich ihn aber so schnell nicht los :o

    ganz komisch ist dann auch, daß ich sehr viel "zeugs" anschleppe, überall in der wohnung verteile und im grunde so viel davon gar nicht esse!(und auch nicht mag)

    zb liegen seid bestimmt 3 monaten 6 große tafeln schokolade im kühlschrank. gut daß sie da sind(denk ich), aber essen tu ich sie nicht...ich hol lieber "neue" sachen, eß die und nehm mal hier und da was von. ich werte diesen zustand allerdings nicht mehr. ich weiß, daß er da ist und versuche mir selber auf die schliche zu kommen.

    ich finde das schon fast "faszinierend", mich selber dabei zu betrachten, wie ich eine sache nach der anderen esse...die ganze zeit, den ganzen tag, da kommt schon einiges zusammen und das - obwohl ich eigentlich gar nicht mag...(weil ich eigentlich satt bin)


    im moment hab ich das, weil sich best. verdrängte gefühle und erinnerungen von früher durch träume bemerkbar gemacht haben. das ist wie treibgut, das an den strand gespült wird - und mich mächtig aufwühlt:o

    Stöpsel

  • Heute war das Vorgespräch in der Klinik. Es war ein ganz netter und ruhiger Chefarzt, der das Gespräch gemacht hat. Es hat mich in meiner Meinung bestärkt, in eine Tagesklinik zu gehen. Also werde ich ab Februar versuchen, massiv etwas gegen meine ES zu tun. Ich freue mich eigentlich drauf, auch wenn ich weiß, dass es sicher eine harte Zeit wird. Aber ich will endlich wieder die Kontrolle über das Essen haben.

    Liebe Grüße blümel

  • Hallo Blümel. Also ich verstehe, dass Du deine Kinder, wegen deiner schlechten Erfahrungen nicht alleine lassen willst. Aber in der 10. Klasse, da ist deine Tochter ja schon 16. Da bin ich von zu Hause ausgezogen. Also ich denke schon, dass man eine 16jährige mal 6 Wochen alleine lassen kann.

  • Als meine Mutter uns damals 6 Wochen allein ließ, war ich auch 16. Es war wohl eher der alkoholkranke vater, der das Problem war, aber trotzdem will ich das nicht. Mein Sohn ist 14 - ein ganz schräges Alter - und das hält mich mehr ab, weil ich ihm nicht vertrauen kann. Aber trotzdem möchte ich für beide da sein, wenn sie mich brauchen. Durch meine Krankheit habe ich schon weniger geben können, wie sie gebraucht hätten, so dass ich da ein schlechtes Gewissen hätte. Und das ist bestimmt nicht förderlich bei der Therapie.
    Mittlerweile finde ich die Entscheidung für die Tagesklinik für mich die richtige. Ob es so ist, werde ich im Februar sehen.
    Übrigens bin ich selbst mit 16 Jahren ausgezogen.

    Liebe Grüße blümel

  • Hallo Stöpsel (blümel .... ich mach mal an dem entfremdeten Thread weiter ;)

    Ich bunkere mein Essen nur in der Küche und auf dem Couchtisch.
    Dadurch fessele ich ich auch gleichzeitig an diese zwei Orte in meiner Wohnung.

    Die von dir beschriebene Phase des Anschleppens habe ich erst einmal letztes Frühjahr erlebt und da war es ganz extrem.

    Meine Küchenplatte war voll bepackt mit allen Süßigkeiten, die ich mag, wie etwa Milka, Ritter Sport, Lindt, Doves, Mars, Rider etc.
    Als ich das Gewicht einmal schätzte kam ich darauf das dieses Gewicht in etwa meinem kompletten herkömmlichen Übergewicht (wenn ich mich mal mit 76kg für 1,76cm berechne) entspricht oder auch durchaus dem Gewicht eines zweiten Erwachsenen (ich denke da immer an meinem Bruder, den ich mit mir trage).

    Aber ich aß es nicht und irgendwann war es so alt, daß ich es eh nicht mehr aß und es entsorgt wurde um neuen Süßigkeiten Platz zu machen.
    Nach 2 Monaten war das wieder vorbei, aber die Auslöser für dieses Verhalten sind mir bis heute nicht klar, sowie auch was es mir sagen soll.

    interessierte Grüße,
    Teichrose

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