Private Krankenversicherung für Dicke ??? ;o(

  • Hallo ihr lieben,

    ich bin der NEUE hier :)

    Ich freue mich dieses Forum gefunden zu haben!

    Meine Name ist Kai, ich bin 32 Jahre alt und lebe mit meinem Freund seit 10 Jahren zusammen in Duisburg.

    Ich bin 1,83m und wiege 155 Kilo.

    Ich übe eine selbständige Tätigkeit aus und muss mich auch selbst Krankenkassentechnisch versichern. Zur Zeit bin ich noch in der freiwillig gesetzlichen Krankenkasse versichert. Ich möchte aber in eine private Kasse wechseln, weil die Leistungen dort im Normalfall besser sind. Leider ist das so. Hab das ganz arg bei meiner Mutter gemerkt, die als schwerst lungenkranke Frau 4 Monate auf einen Termin bei einem Arzt warten muss. Die erste Frage am Telefon war, wie ist Ihre Mutter versichert? gesetzlich? ja dann kann ich Ihnen erst einen Termin im Juli anbieten! Ich sagte dann spasseshalber, ich brauche auch einen für mich, ich bin privat versichert, daraufhin sagte sie mir, da habe ich nächste Woche termien frei. Sie erklärte mir, sie müsste immer 2-3 Termine für Privatpatienten frei halten. Hammer finde ich das! Da stimmt gehörig was nicht in der Gesundheitspoltik!
    Meine Frage an Euch ist, ob jemand Erfahrungen als "Dicker" mit einer privaten Krankenkasse hat. Die meisten nehmen wohl imense Beiträge von bis zu 600-800 Euro pro Monat, wenn sie einen denn dann überhaupt versichern. Zur zeit zahle ich 300€ im Monat für die freiweillig gesetzliche Versicherung.

    Es wäre superklasse wenn mir jemand helfen könnte bzw. Ratschläge weiss. :rolleyes:


    Ich sage DANKE im voraus und wünsche uns allen ne megastarke Woche :D

    Viele liebe Grüße aus Duisburg


    Kai

  • Das ist ALLERDINGS! eine gute Frage. Ich bin momentan noch in Liechtenstein privat versichert und zahle knapp 250 Euro bei perfektem Service. Allerdings werde ich wohl nach dem Studium in Deutschland arbeiten (als Doppelbürgerin ist das auch problemlos möglich) was in nahenden 2 Jahren der Fall sein wird, da möchte ich ungern auf monatliche Raten von 800 Euro umsteigen. Allerdings hab ich gehört, dass die privaten Kassen nur dann zum "Normaltarif" versichern, wenn man einen BMI von höchsten 25 hat. Ab 35-40 geht nicht mehr viel :confused:


    Ist das tatsächlich so?

  • hallo ihr zwei,


    also ich arbeite bei einer privaten krankenversicherung und ich kann euch soviel sagen:


    zunächst einmal kann man die monatlichen beiträge nicht pauschalisieren.
    der beitrag richtet sich in erster linie zunächst einmal nach dem umfang des versicherungsschutzes. da ich davon unmittelbar betroffen bin, kann ich euch nur sagen, dass es da unterschiede gibt, da macht ihr euch kein bild von. :eek: (selbst für mich ist es schweirig alle tarifinhalte auswendig zu kennen!!)


    es gibt auch in der pkv durchaus tarife für 300 eur, man muss sich allerdings klar sein, dass die leistungen dieses tarifes nicht so gut sind wie die bei einem versicherungsschutz für 600 eur. imer nach dem motto, wer einen golf bezahlt, kann keinen ferrari erwarten!!! hinzu kommt, hat der tarif einen selbstbehalt (sbh) je höher der ist , desto geringer ist dann im umkehrschluss auch der beitrag. das sind mal so die grundsätze.


    hinzu kommt natürlich das "risiko" (versicherungschinesisch) sprich die beantwortung der gesundheitsfragen, soll heißen. natürlich zahlt ein normalgewichtiger u. u. auch nur den normalen beitrag. ein übergewichtiger zahlt mehr, ganz klar. wenn dann noch schwerwiegende erkrankungen hinzukommen...siehts natürlich noch schlechter aus!!!


    eine möglichkeit ist auch: man bleibt in der gkv und macht eine zusatzversicherung, so dass man sich als privatpatient behandeln lassen kann. wie gesagt, es gibt soooooooo viele unterschiede. man sollte sich also genauestens aufklären lassen über den versicherungsschutz und nicht nur den günstigen beitrag sehen und denken, oh super ich bin jetzt privat versichert und krieg alles!!!


    ein weit verbreiteter irrtum ist auch, dass man als pkv versicherter automatisch anspruch auf 1-bettzimmer und chefarzt hat, auch hier ist der tarif entscheidend...:confused:


    ach, ich könnte noch seiten schreiben. aber ich denke das langt erstmal. wer noch fragen hat kann sicher gerne melden !!


    lg katja :cool:

  • Hallo zusammen,


    ich habe einige Jahre bei einer privaten Krankenversicherung gearbeitet. Dort habe ich Anträge auf das versicherungstechnische Risiko geprüft. Generell war es so, dass die Daten aus dem Antrag in eine Maske eingegeben wurde, welche gleich nach einem bestimmten Index das Verhältnis Körpergröße zu -gewicht beurteilte. Hinzu kamen noch Faktoren wie Geschlecht und Alter, doch das würde jetzt zu weit führen. Die genaue Berechnungsgrundlage habe ich nicht mehr im Kopf, da es schon lange her ist.


    Ich persönlich war immer geschockt, dass selbst bei Personen mit geringen Übergewicht gleich ein Risikozuschlag (höherer Beitrag, aufgrund des "angeblich" höheren Krankheitsrisikos bei Adipositas) veranschlagt wurde. Als Sachbearbeiter hatte man aber immer noch einen gewissen Spielraum, adipöse Antragsteller ohne Risikozuschlag zu versichern, wenn die übrigen Gesundheitsdaten in Ordnung waren. Manches Mal habe ich diesen Spielraum auch überschritten, da ich als Dicker ja gebranntmarkt war und häufig Gnade vor Recht walten ließ. ;)


    Schlanke Kollegen dagegen waren da schnell zu Ablehnung des Antrags, horrenden Risikozuschlägen oder gar Leistungsausschlüssen bereit. Als ich mich später selbständig gemacht habe, musste ich einen hohen Zuschlag wegen meines Bluthochdrucks zahlen, hatte aber das Glück, dass meine ehemaligen Kollegen das Übergewicht "übersehen" haben. ;)


    Fazit: Bei geringer Adipositas kann man das Glück haben ohne jegliche Zuschläge etc. angenommen zu werden. Risikozuschläge sind aber häufig zu zahlen. Sobald das Gewicht jedoch einen bestimmten Unternehmensindex (der muss nicht gleich sein) übersteigt, wird man wohl eine Ablehnung des Antrags in Kauf nehmen müssen. Dies ist in vielen Fällen, bei denen ausser der Adipositas keine "Erkrankung" vorliegt nicht gerechtfertigt, entspricht aber leider den Richtlinien der Unternehmen.

  • Hmm armes Deutschland!

    Also bleibt mir als Dicker dann nur die Möglichkeit mich freiwillig, gesetzlich zu versichern? Krankenversicherungsschutz muss ja in Deutschland gewährleistet sein, oder? Also die gestzlichen KV´s müssen mich dann als Versicherten nehmen bzw. behalten und die privaten dürfen ablehnen? Super !!!

    Was ist wenn ich das Gewicht falsch angebe, einfach unehrlich binudn dann sage, ich habs mir im Laufe der Jahre angegessen? loool

    Ach is doch alles sch...e sowas!

    Liebe Grüße

    Kai

  • Was ist wenn ich das Gewicht falsch angebe, einfach unehrlich binudn dann sage, ich habs mir im Laufe der Jahre angegessen? loool


    Das funktioniert nur, wenn Du auch erst entsprechend später krank wirst. Wenn Du gerade mit falschen Angaben die Versicherung abgeschlossen hast und kurz danach - also klar ist, dass Deine Angaben falsch gewesen sein müssen - beispielsweise im Krankenhaus landest, kann es Dir blühen, dass Du den Versicherungsschutz verlierst.


    Klar, wenn Du erst eine ganze Weile nach Deiner Aufnahme in die private KV auch wirklich krank wirst, dann muss Dir erst einmal jemand beweisen, dass Deine Angaben im Antrag falsch waren.


    ÜBer die Frage, inwieweit solche wissentlichen Falschangaben ungesetztlich ist, sollte man sich vielleicht auch Gedanken machen.

  • Das nennt man vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung, damit hat der Versicherer nach §16 Versicherungsvertragsgesetzt einen Grund vom Vertrag zurückzutreten. In deinem Fall wäre es sogar eine arglistige Täuschung nach §22 VVG, somit hat der Versicherer während der gesamten Vertragslaufzeit das Recht den Vertrag anzufechten. ;)


    Beim Rücktritt sind beide Vertragspartner verpflichtet die einander empfangenen Leistungen zurückzugeben. Das bedeutet du würdest deine Beiträge zurück erhalten und müsstest dem Versicherer ggf. erstattete Leistungen zurück zahlen. :eek:


    Nur so als kleiner Einblick in die Versicherungsvertragswelt. :o Nicht das jemand denkt ich weiß das auswendig. Aber ich weiß noch wo es im Gesetz steht und das liegt noch auf meinem Regal. :D


  • Also bleibt mir als Dicker dann nur die Möglichkeit mich freiwillig, gesetzlich zu versichern? Krankenversicherungsschutz muss ja in Deutschland gewährleistet sein, oder? Also die gestzlichen KV´s müssen mich dann als Versicherten nehmen bzw. behalten und die privaten dürfen ablehnen? Super !!!


    Hallo Kai,


    zunächst mal ein herzliches Willkommen hier im DDS-Universe. Ich hoffe, Du wirst Dich hier wohl fühlen und an den interessanten Themen partizipieren können.


    Zu Deinem Thema:
    Nimm es einfach hin: private Krankenkassen wollen dicke Patienten nicht! Genausowenig, wie sie aber auch z.B. Ex-bulimiekranke Patienten wollen. Für sie sind wir ein nicht zu kalkulierendes Risiko. Das sei Ihnen doch auch gegönnt.


    Die meisten Anträge werden abgelehnt. Du bist für die privaten eine zu hohe Risikogruppe - auch wenn es - in vielen Fällen aus meiner Sicht unbegründet ist. Zudem wird es Dir nicht entgangen sein, das auch chronisch Kranke immer unzufriedener mit ihren privaten Versicherern werden. Auch hier weht langsam ein rauhes Lüftchen - und privat=beste Leistungen - sind nicht mehr an der Tagesordnung. Gerade im Hinblick auf chronische Geschichten wie Lymphödeme, Allergien etc. wurden Leistungen massiv gekürzt bzw. ganz gestrichen.


    Ich bin im übrigen ein großer Freund der gesetzlichen Kassen. Sie denken zwischenzeitlich auch betriebswirtschaftlich und wollen freiwillig Versichertein was bieten. Ihr Rahmen dazu ist sehr begrenzt - aber wenn sie Möglichkeiten haben, nutzen sie es. Ich habe z.B. 1995 bei meiner Selbstständigkeit eine Vereinbarung mit der Gesetztlichen getroffen, das ich zum Start der Selbständigkeit stark reduzierte Beiträge zahle. Ich habe mich 12 Monate für sehr wenig Geld krankenversichern können - ohne Selbstbehalt.


    Lass Dich von einer Gesetzlichen beraten zum Thema und evtl. zu Zusatzversicherungen. Gerade wenn Du selbstständig bist, wird es für Dich sicher wichtig sein, das Du bei ggf. leerer Kasse nicht zum Doc gehst, weil Du den Selbstbehalt grad nicht zahlen kannst.


    Wie auch immer: Gesetzliche Krankenkassen basieren auf dem Solidarprinzip, das ich grundsätzlich gut finde und tragen möchte - auch mit Höhereinkommen.


    Mein Tipp: Freu Dich drüber, das Du nicht gezwungen wirst, Dich privat zu versichern und immer eine Alternative bei den Gesetzlichen hast.


    Viele Grüsse
    Chris

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