Mein Psychotherapeut kümmert sich um mein Gewicht...

  • Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Beitrag hier schreibe, weil es eindeutig gegen die "Supermarkt-schwarze-Brett-Regel" verstößt, aber dennoch beschäftigt es mich ziemlich und wenn ich hier diesbezüglich keinen Rat finde, dann wohl nirgends.


    Na ja, ich bin jedenfalls in psychotherapeutischer Behandlung und mein Therapeut trug letztens an mich heran, dass er gerne meinem Übergewicht auf den Grund gehen würde. Dagegen habe ich grundsätzlich nichts einzuweden, weil es mich eigentlich auch interessiert, warum ich so dick bin. Meine Gewichtszunahme ist es durchaus wert, mal untersucht zu werden.


    Allerdings geht das Ganze in eine Richtung, die mir überhaupt nicht gefällt. Zunächst soll ich Kalorien zählen. Er hat aber keinen Zeitraum genannt, in dem ich das tun soll. Er meinte nur "eine Weile" um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viele Kalorien was hat. Aber das läuft mir eigentlich zu sehr in die Richtung "alles abwiegen, nach Plan essen" usw. Ich will gar nicht ständig darüber nachdenken müssen, wie viele Kalorien das hat, was ich esse.


    Außerdem meinte er, dass man in der Behandlung von Gewichtsproblemen recht gute Erfahrungen mit "mechanischem" Essen gemacht, also dem Erreichen einer bestimmten, festen Kalorienzahl und das am besten mit Mikrowellenessen, weil man da die Nährwerte so schön nachvollziehen kann. Mir dreht sich von Mikrowellenessen aber mittlerweile der Magen um und ich halte das für keine besonders gute Idee. Außerdem kriege ich das auch gar nicht mit der Aussage zusammen, dass künstliche Konservierungsstoffe nicht das gelbe vom Ei wären.


    Momentan führe ich ein Ernährungstagebuch mit 5 Punkten: Was?, kcal, Zucker, Warum?, Wie viel Hunger?. Ich kann mir vorstellen, dass das ein gutes Beobachtungsinstrument ist, aber ist das immer so? Oder nur ein temporärer Zustand? Behandeln alle Psychologen Übergewicht so?

  • Hier meine üblichen Fragen, wenn ich versuche Wischiwaschi von schlüssigen Informationen zu unterscheiden:

    Außerdem meinte er, dass man in der Behandlung von Gewichtsproblemen


    Ist dies seine Aufgabe? Entspricht dies seiner Berufsbeschreibung? Welche Ausbildung oder Erfahrungswerte befähigen ihn dazu?

    Zitat

    recht gute Erfahrungen


    Gut in welcher Beziehung? Umfassend? Ganzheitlich? Oder nur punktuell auf das Gewicht bezogen? Auf welche Weise grenzt er das Gute vom Schlechten ab?


    Zitat

    mit "mechanischem" Essen gemacht, also dem Erreichen einer bestimmten, festen Kalorienzahl und das am besten mit Mikrowellenessen, weil man da die Nährwerte so schön nachvollziehen kann. Mir dreht sich von Mikrowellenessen aber mittlerweile der Magen um und ich halte das für keine besonders gute Idee.


    Kann ich nur unterstützen. *wirbraucheneinkotzsmilie*


    Zitat

    Außerdem kriege ich das auch gar nicht mit der Aussage zusammen, dass künstliche Konservierungsstoffe nicht das gelbe vom Ei wären.


    Wie ich an anderer Stelle schon schrieb: Klingt nach auswendig gelernter Scheiße ohne jegliche Reflektion.


    Zitat

    Momentan führe ich ein Ernährungstagebuch


    Genau dabei würde ich bleiben.
    Taugen die notierten kcal zufällig dazu, sie über eine Woche zusammenzurechnen und durch 7 zu teilen, um auf den durchschnittlichen Tagesverbrauch zu kommen? Kann aus dem Wert geschlossen werden, welche Zu- oder Abnahme erfolgen müßte? Welche Gewichtsschwankungen finden tatsächlich statt?
    Was mehr als das will er wissen?


    Ich habe zwar keine Erfahrung mit Psychologen, aber ich kann mir in keinster Weise vorstellen, daß eine "Mechanisierung" der Eßhandlung positive Auswirkungen auf jemanden haben kann, der sich genau wegen ebendieser Probleme in Behandlung gegeben hat.

  • Er ist Verhaltenstherapeut. Er behandelt alle Arten von psychischen Störungen, also auch Magersucht und Esssucht. Wobei ich das Gefühl habe, dass Depression und Angststörungen weit öfter vorkommen. Er ist also Diplom-Psychologe. Kein Mediziner, kein Ernährungsberater.


    Die recht guten Erfahrungen wurden wohl auch hauptsächlich bei Magersüchtigen in Kliniken (genauer in einer in der Gegend hier) gemacht. Aber der Rest klang mir tatsächlich nach auswendiggelernt.


    Ich mach das mit dem Ernährungstagebuch noch nicht lange und auch nicht unbedingt zuverlässig (ich weiß bei manchen Sachen auch gar nicht, wie ich da die Kalorien rauskriege) aber ich klemm mich noch mal dahinter. Er will zusätzlich zu den Kalorien halt noch wissen, warum ich grade esse und wie viel Hunger ich habe.


    Mein Gewicht schwankt übrigens, bis auf eine Ausnahme überhaupt nicht. Es geht nur nach oben.

  • Ich könnte - wenn ich denn wollte, auch ohne akribische Buchhaltung meinen Kalorienverbrauch angeben.
    Ganz einfach dadurch, daß ich das, was ich in der Woche einkaufe zusammenzähle und teile. Geht bei mir natürlich nur deswegen, weil ich auch auswärts ausschließlich das esse, was ich mir selber aus diesen Dingen zubereite.
    Fehler können sich nur einschleichen, weil ich eben nicht alles esse, was ich koche. Manchmal brennen Pfannekuchen an, Essensreste werfe ich auch weg usw.


    Wäre das auch für Dich eine Möglichkeit? Nur noch ganze Tüten, Becher, Dosen und Flaschen zu zählen anstatt auf 1 kcal genau herausfinden zu wollen, was jetzt genau in einer Mahlzeit gesteckt hat?
    Die Zahl wäre dann - abgesehen von den verzehrsunfähigen Fehlern - eine absolute Höchstgrenze an Kalorien, die Du zu Dir genommen hast. Anhand dieser könntest Du dann schauen, ob eine Gewichtszunahme damit überhaupt in diesem Maße möglich wäre.

  • Ich weiß nicht - mich würde das Kalorienzählen etwas irritieren und würde auf jeden Fall um einen konkreten und überschaubaren Zeitrahmen bitten (also z.B. 4 Wochen oder so)


    An Deiner Stelle würde ich ihn auch fragen was er mit den Zahlen (Kalorien, Zucker) anfangen will ... und sie dann tatsächlich nur zählen wenn Dir die Erklärung schlüssig und einleuchtend erscheint.


    Wenn man nun unbedingt eine Übersicht über die Ernährungsgewohnheiten und die (möglicherweise) emotionalen Gründe die hinter dem essen stecken, kann man das doch auch in ein anderen Form erreichen.


    Also z.B.: 2 mittelgroße Kartoffeln
    1/2 Brokkoli
    1 mittelgroßes Hähnchenbrustfilet
    1 EL Öl zum anbraten
    1 Tasse Kaffee
    1 Stück Zucker
    etc.


    Ich würde ihn mal fragen, ob das nicht auch schon genügt ... denn Kalorienzählen finde ich grundsätzlich eher gefährlich.


    Ich habe Jahre gebraucht um wieder ein halbwegs normales Verhältnis zum Essen zu bekommen und kann noch heute praktisch jedes Lebensmittel so ungefähr auf seinen Kaloriengehalt schätzen.


    Ich wünschte mir niemals damit angefangen zu haben.



    Davon abgesehen: Habt Ihr denn zusammen z.B. Deinen Grundumsatz und Leistungsumsatz ermittelt?
    Nur dann ist es überhaupt sinnvoll Kalorien zu zählen, denn welchen Vergleich hat er sonst?


    Wenn er Pi mal Daumen rechnet, dass ein Erwachsener 2000 kcal am Tag braucht, dann kann man die Zahlen in den Papierkorb kicken, denn es kommt nicht darauf an was ein durchschnittlicher Mensch braucht, sondern was Du brauchst. :)


    Und das kann bei einem schweren Menschen deutlich mehr sein als bei einem leichten Menschen. Natürlich wirst Du dann immer als Kaloriensünderin dastehen, selbst wenn Du Dich einfach nur satt gegessen hast.


    Davon abgesehen steht die Theorie von der Energiebilanz eh auf wackligen Füßen, wie man vielfach nachlesen kann.


    Das schlimmste dabei finde ich die Mikrowellenessen ... was soll das, jemandem zu empfehlen etwas zu essen was ihm zuwider ist nur weil sich die Kalorien so besser zählen lassen :confused: - das finde ich offen gesagt total hirnrissig.


    Ich dachte es geht zunächst nur ums beobachten, warum greift er dann schon so stark in Deinen Essensplan?

  • Hm. Will der dir etwas andrehen, wo er Provision für bekommt? :cool: Ehrlich, bei sowas würd ich ja mal sowas von nicht mitmachen... da kann ich gar nicht drauf.


    Gruß
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • Achso, was ich unbedingt noch erwähnen sollte...er wollte mir bis jetzt gar nichts andrehen. Und er wird es auch nicht tun, nehme ich an. Und er hat nicht gesagt, dass ich jetzt auch Mikrowellenessen zu mir nehmen soll. Nur, dass das in Kliniken gemacht wird, damit man das gut im Griff hat. Er hat noch gar keine konkreten "machen-sie-das-mal" Regeln von sich gegeben.


    Als ich gefragt habe, ob eine einfache Auflistung der Lebensmittel nicht auch reichen würde, meinte er, dass das nicht so sei. Wir bräuchten schon eine Kalorienzahl. Wir haben noch gar nichts berechnet. Zucker habe ich als Wert hinzugefügt, weil es mich interessiert und weil ich Zucker für das halte, womit ich es übertreibe. Das war vor allem für die Getränke gedacht, die ich eigentlich so trinke, aber seit neustem trinke ich nur noch Wasser, weshalb das nun wegfällt.

  • Also das klingt für mich alles sehr rückschrittlich.


    Kalorienzählen und das Eßverhalten genau zu beobachten verstärkt meiner Meinung nach nur ein gestörtes Verhalten zur Nahrung.


    Wenn Du selbst sagst, die Richtung gefällt Dir nicht und Dir dreht sich (glücklicherweise;)) beim Gedanken an Mikrowellengerichte der Magen um, dann würde ich Dir raten, diesem Gefühl zu folgen.


    Bei Magersüchtigen soll der Ansatz wohl dabei helfen, zu merken, dass es nicht zu viele Kalorien sind, die aufgenommen werden.
    Das lässt sich aber meiner Erfahrung nach kaum entgegengesetzt auf Übergewicht übertragen nach dem Motto :
    "OH! 4000 Kilokalorien sind aber ein bisschen viel, gut das ich das jetzt weiß, dann esse ich mal besser weniger und mein Gewicht reduziert sich wieder...!"


    Verhaltenstherapeuten suchen auch gern nach Verknüpfungen (banal gesprochen: Im Prüfungsstress esse ich mehr , wenn ich grade total verliebt bin weniger etc.pp)
    Ob Dich diese Erkenntnisse weiterbringen würden, musst Du selbst entscheiden.


    Ich würde den Kerl in die Wüste schicken.
    Und ihm eine Literaturliste zum Abschied in die Hand drücken,
    so z.B. Achim Peters (das egoistische Gehirn) und Pollmer (Esst endlich normal).
    Damit er da was zu lesen hat, so allein in der Wüste:D

  • Nein nein, ich schicke ihn nicht in die Wüste, ich bin eigentlich wegen einer anderen Sache da und die macht er gut. Es steht eben nur im Raum, auch meinem Gewicht auf den Grund zu gehen und ich habe jederzeit die Möglichkeit, ihm diesen "Auftrag" wieder zu entziehen.


    Ich habe sogar ein relativ umfangreiches Wissen darüber, welche Lebensmittel wie viele Kalorien enthalten. Aber bei sowas wie Weihnachtskeksen weiß ich es nicht und ich fand seinen Vorschlag, dann alle Zutaten zusammenzurechnen und dann durch die Anzahl der Kekse wieder zu teilen ziemlich absurd. Wir backen Kekse für ziemlich viele Verwandte und haben deshalb 11 Rezepte gemacht und ich habe überhaupt keine Lust und vor allem keine Zeit, so eine Rechnung für 11 Sorten Kekse aufzustellen.
    Ich schwanke einfach zwischen "einfach mal auf mich zukommen lassen" (denn noch hat er ja nichts vorgeschlagen) und einem großen Misstrauen, weil mir schon seine allgemeinen Aussagen nicht gefallen...


    P.S.: Pollmer hab ich auch schon gelesen, aber ich fands nicht hilfreich. Der zählt ja nur Schlechtes auf und ich fühlte mich hinterher genauso schlecht beraten wie vorher. Da scheinen mir Julchens praktische Tipps doch um einiges anwendbarer, auch wenn sie ebenfalls keine konkreten Empfehlen ausspricht (warum das nicht geht, hab ich verstanden ;))

  • Ich sehe diesen Therapeuten auch mit gemischten Gefühlen. Ich möchte mich da im Wesentlichen Mira's Ausführungen anschließen.

    Mikrowellenessen ging bei mir zb schon mal gar nicht, zum einen wegen meiner Allergien und zum anderen dreht sich mir schon beim Gedanken daran der Magen um.

    Mich würde interessieren wie sich die Sache entwickelt.

  • Ich halte euch auf dem Laufenden. Ich kann übrigens auch nur bedingt Fertiggerichte essen, wegen meiner Laktoseintoleranz. Und noch hat er mir nicht dazu geraten. Sollte er das allerdings irgendwann mal tun, breche ich das Ganze ab. Der nächste Termin ist übrigens am 16. Dezember ;).

  • Mh, also, ich bin auch in Therapie und da ist das Essen auch eines der Themen - ich sollte auch Buch führen, am Anfang - ohne Kalorien, nur mit Gefühlen - und naja, das hab ich so nicht wirklich hinbekommen, weil die Gefühle ja gerade wenn ich esse eher betäubt sind, sollten sie schlecht gewesen sein.


    Essen ist in sofern Thema, dass mein Thera bei Microwellenessen die Hände überm Kopf zusammen schlagen würde - ich soll nicht mal Gemüsebrühe nehmen, denn da wären soviele Zusatzstoffe drin, und Cremefine - omg - das ist doch kein Kochen, eher zusammenschütten.


    Was ich damit meine, er ist eher jemand, der mich am liebsten jeden Tag - und dann immer nur mit Salz, Pfeffer und einem anderen Gewürz kochen lassen würde - damit ich mal wieder Back to the routes - schmecke was das wirklich für Lebensmittel sind.


    Ich fühle mich bei ihm sehr gut aufgehoben, auch wenn ich immer wieder das Gefühl habe, dass ich selbst bei 0 anfange - er sieht das gar nicht. Aber egal.


    Ich würde ihn mal nach dem Sinn fragen, und ihm Deine Eindrücke dazu schildern. Mich würde das auch megakolone machen, vor allem macht mich Microwellenessen gar nicht satt!


    Da ich für mich eine Struktur brauchte, da ich gar nicht wußte, was normale Portionen sind, und so, haben wir gemeinsam entschieden, dass ich eine Zeitlang zu den WWs gehe - aber ich sollte mir nicht einfallen lassen, das als Lebensinhalt anzunehmen, es sollte bitte nur der Unterstützung dienen.


    Das hat es auch ganz lange, aber leider ist es wieder völlig eingebrochen... .


    Ok, ich schweife ab, sorry, hier gehts um deine Thera - also ich finde es als ebenfalls Therabesucherin nicht gut, was DU da berichtest.


    Püppi

  • OK,
    das ist ja noch besser, wenn Du ihm ggf. den Auftrag Gewichtsbeobachtung wieder entziehen könntest und dafür die Therapie nicht abbrechen musst, um mit einem anderen Therapeuten wieder von vorne anzufangen.


    Unsere Beiträge hatten sich überschnitten, daher
    hatte ich das mit den Mikrowellengerichten noch drin.


    Insgesamt erscheint es mir aber fragwürdig, dass Du, um die Anforderungen der Therapie umsetzen zu können ( Kalorien zählen), Dein Eßverhalten (das Du ja eigentlich erstmal beobachten solltest) ändern musst.
    Da beisst sich doch die Katze in den Schwanz, oder ?


    Ich hätte auch wenig Lust die Kalorien eines einzelnen selbstgebackenen Kekses zu ermitteln...das Ganze ist irgendwie absurd...


    Aber bitte berichte weiter, vielleicht kommt ja noch der Aha-Effekt !

  • Hmm...habe ich den Eindruck vermittelt, dass ich mein Essverhalten schon umstellen soll? Das war nicht meine Absicht, wie gesagt, er hat mir noch keine konkreten Tipps gegeben. Alle Äußerungen waren "allgemeine" Aussagen. Aber die Tendenz dieser allgemeinen Aussagen war halt nicht das, was ich hören wollte. Wir werden sehen...

  • Ich habe Jahre gebraucht um wieder ein halbwegs normales Verhältnis zum Essen zu bekommen und kann noch heute praktisch jedes Lebensmittel so ungefähr auf seinen Kaloriengehalt schätzen.


    Obwohl genau das bei einem normalen Verhältnis gar nicht mehr nötig ist.


    Ich habe ja während meiner Speiseplanumkrempelung so manche eigenartige Entdeckung gemacht. U.a. auch die, daß es keineswegs eines vollen Magens bedarf, um satt zu sein.
    Ein schönes Beispiel ist der Fettgehalt einer Mahlzeit. Sobald ich mich an etwas fettigem sattgegessen habe, fängt das Zeug an immer weniger nach Fett zu schmecken. Bei Sahne oder auch Vollmilch wird dies ganz deutlich, denn dort nehme ich den Geschmack immer mehr und mehr als wässrig wahr. Er wird nicht eklig oder langweilig oder so sondern einfach .... uninteressant.
    Möchte man nicht vermuten, daß einen dies davon abhalten könnte, Fett zu essen, weil es ja immer weniger deutlich nach Fett schmeckt und man meinen könnte, daß gerade dadurch jedes Gefühl dafür verloren geht wieviel man davon intus hat. Aber das Gegenteil ist der Fall. Dadurch, daß das Essen vollkommen uninteressant wird, läßt man es einfach stehen und denkt auch nicht mehr dran. Das ist es was Sättigung ausmacht.
    Anfangs habe ich schon mal den Fehler gemacht, daß ich die letzten 2 Schlucke Milch im Glas ausgetrunken oder die letzten 3 Löffel Nudeln auch noch einfach gegessen hab, nur um nix wegzuwerfen. Aber das hat sich direkt gerächt, denn ich bekam von dem uninteressanten Essen fast sofort ein saures Aufstoßen.
    Doch nach ein paar Stunden, wenn der Hunger sich wieder meldet, schmecken dieselben uninteressanten Dinge plötzlich wieder einfach großartig. Bis zur sättigenden Menge eben. Nebenwirkungsfrei.


    Diese Beachtung der Körpersignale haut man aber mit einem Fraß, den man sich rein aus Gründen der besseren Berechenbarkeit reinzwingt, komplett in die Tonne. Und zwar mit Nachtreten.
    Denn gerade die Besinnung auf das eigene Ich steht doch im Mittelpunkt einer Eßstörungs- bzw. Verhaltenstherapie. Oder sehe ich das falsch?

  • Obwohl genau das bei einem normalen Verhältnis gar nicht mehr nötig ist.



    Kleines Missverständnis :) denn da bin ich zu 100% Deiner Meinung


    Abgewöhnt habe ich mir das Kalorienzählen u.a. aus den von Dir genannten Gründen schon vor ca. 10 Jahren.
    Weder zähle ich Kalorien, noch brauche ich das um mein Gewicht zu halten ...


    Weil das Kalorienzählen aber über viele Jahre ein so wichtiger Teil meines Alltags war, könnte ich (leider!) heute noch nahezu jedem Lebensmittel die entsprechende Kalorienmenge zuordnen.


    Das ist etwas das mich eher behindert und stört, was sich aber in unüberlegten Momenten einfach automatisch dazwischen schaltet.


    Deshalb finde ich es gefährlich sich sowas überhaupt anzugewöhnen, eben weil es das Verhältnis zum Essen nicht gerade lockerer und natürlicher macht.

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