Kampfansage gegen Diabetes

  • Quelle Focus


    Wieso werden Diabetes und Übergewicht ín einem Atemzug genannt? Mein Mann ist Diabetiker, superschlank, ich bin dick, hatte noch nie Probleme mit Zucker.


    Ist das wieder eine neue Art der Stigmatisierung?

  • Zitat

    Ist das wieder eine neue Art der Stigmatisierung?

    Was denn sonst? Das Gewicht kann man nicht verstecken, Untergewicht, Rauchen, Alkohol, Drogen, Risikosport, schlechte Bedingungen am Arbeitsplatz (Staub, Streß) .... sehr wohl.
    Zumal ich irre gern ins Fitness-Studio gehen würde, nur kann ich mir das halt nicht leisten. Meine Krankenkasse hat auch so ein tolles Bonusprogramm, BMI max. 27, 52 Mal im Jahr im Studio, Vorsorgeuntersuchungen, Leistungsnachweise... bezahlen muß man den Mist aber halt selbst. Daß ich ne ausgewachsene Bulimie habe, daß alle in meiner Familie dick waren, mein Vater wohl auch schon mit JoJo zu kämpfen hatte Anfang der 70er... das interessiert keine Sau. Man hat nen Schuldigen gefunden, und der ist doch so ein perfekter Prügelknabe.
    Ach ja, meine Oma hatte auch Altersdiabetis bekommen mit fast 80, als sie schon 8 Jahre irre dürr geworden war nach dem Tod meines Opas.

  • Was mir hier - wie in all diesen Beiträgen - fehlt, ist der Punkt, daß den Firmen, die "Nahrungsergänzungsmittel" herstellen und/oder vertreiben, ein Riegel vorgeschoben werden muß. Und daß solche (Pulver-)Diäten vor allem von Ärzten nicht mehr propagiert werden dürfen.


    Und...Diabetes habe ich auch nicht, obwohl ich mein Leben lang stark übergewichtig war. Schon komisch...


    LG
    Pandora

    [ 10-07-2004, 06:47: Beitrag editiert von: pandora1966 ]

  • Was mich nervt bei solchen Pamphleten ist wiedermal die Annahme, dass alle Übergewichtigen nicht wissen, wie sie sich gut ernähren sollen und sich nicht bewegen.


    *arrgh*
    Jesse

  • Ich persönlich fühle mich durch diese Art von Kampagne an den Rand der Gesellschaft gedrängt.
    Denn nun haben die Kassen, Ärzte und gesetzlich Versicherten endlich wieder einen offiziellen Grund, mit dem Finger auf mich Dicke zu zeigen. Schließlich bin ich Schuld, dass die Beiträge immer weiter steigen... !!! :o

  • Zitat

    „Wir geben jeden dritten Euro unserer Gesundheitskosten für Krankheiten aus, die von Übergewicht verursacht werden.

    Das ist völlig an den Haaren herbeigezogen, wo sind die Beweise dass dies nur durch Übergewicht verursacht wurde?


    Immer diese Pauschalisierungen....


    Das Thema Bewegungsmangel wird wie immer allenfalls am Rande erwähnt. Klar, Bewegungsmangel sieht man nicht (oder sagen wir mal: der Durchschnittsmensch sieht es nicht) und auf Übergewicht kann man so schön alles schieben.... Ich glaube die da rumschwafeln haben sich nur wenig über das Thema Diabetes informiert, sonst würden sie die anderen Ursachen mitbewerten.


    Ich kenne auch einige schlanke Diabetiker, z.B. in meiner Familie sind alle Diabetiker schlank oder zumindest schlank gewesen, als sie erkrankt sind. Durchwegs Diabetes Typ 2. Die erbliche Vorbelastung ist halt da, aber ich habe nichts, meine Oma auch nicht obwohl wir beide ganz gut beinander sind ;) Wobei mir schon klar ist dass mit steigendem Übergewicht das Risiko an Diabetes zu erkranken steigt - aber es ist nicht die einzige Ursache!!!! Weiß Gott, ich habe mich damit schon ausführlich beschäftigt, da ich das Risiko einer Erkrankung minimieren will - und bis auf das Gewicht kann zumindest ich andere Faktoren sehr viel leichter beeinflussen.


    Gruß


    Ulrike

  • Zitat

    „Wir geben jeden dritten Euro unserer Gesundheitskosten für Krankheiten aus, die von Übergewicht verursacht werden.

    schwachsinn! schwachsinn! schwachsinn!

  • Diese Milchmädchenrechnung kommt vermutlich dadurch zustande, daß man, wenn ein dicker Mensch stirbt, automatisch davon ausgeht, daß er wegen seines Übergewichts gestorben ist, und daß man bei einem dicken Menschen sowieso ohne weiter nachzudenken annimmt, daß praktisch jede Krankheit, die er hat, aufs Übergewicht zurückzuführen ist ... Blödsinn hoch drei!

  • Hmmm, wenn jeder 3. Euro angeblich für "Folgen des Übergewichts" ausgegeben wird. Und noch mal so viel für Raucher (dazu gibt es ja auch Statistiken) dann frage ich mich, wer die Krebsforschung, Langzeitpatienten, Organtransplantationen usw. (hab jetzt nur mal ein paar kostenintensive Sachen aufgezählt) bezahlt.


    Tja, trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.


    Ach ja, weiß jemand, wie viel übermäßiger Sport, Extremsport und Sportunfälle die Gesundheitskassen jedes Jahr kosten?


    Gruß


    Schlumpfine

  • Naja, also natürlich ist es LEICHTER, Übergewicht festzustellen und dann halt abzukassieren.


    andererseits ist das Diabetesrisiko wirklich extrem erhöht ab einem gewissen Mass an Übergewicht. Davor sollte man nicht die Augen so einfach verschliessen. Von daher versteh ich die Intention schon, aber der weg ist wohl eher nicht so der richtige....


    Ich denke, dass die nur noch auf Konsum fixierte Gesellschaft generell immer "süchtigeres" Verhalten aufweist, nicht nur beim ESSEN! Die "Atmosphäre" an den Arbeitsstellen und so wird ja immer HÄRTER und immer weniger beeinflussbar für den einzelnen, da greifen halt viele zum Essen oder Hungern als "Linderungs-/Fluchtmittel".
    Daher wärs natürlich "gerechter" wenn auch die ANDEREN Nicht-Adipösen für ihre Süchte zahlen müssten (als da wären Alkohol, Zigaretten, Kaufsucht (WER zahlt deren Schulden im Endstadium?), Arbeitssucht, etc)

  • Wahrscheinlich läuft das auf die gleiche Heuchelei wie beim Rauchen raus. Ihr erinnert euch? Die Tabaksteuer ist erhöht worden, um steigende Kosten im Gesundheitssystem zu decken und möglichst viele davon abzubringen. Bevor der Gesetzentwurf in Kraft trat, verkündete unser Gesundheits(!?)-Ministerin Ullalala, dass die Steuer doch nicht ganz so stark erhöht würde, wie ursprünglich geplant.


    Sinngemäße Begründung: Wir wollen nicht, dass so viele Leute aufhören zu rauchen, dass dadurch die Tabak-Steuereinnahmen doch zu niedrig sind.


    Hat die Frau noch alle Gehirnzellen beisammen?


    Wie wär's denn, wenn man mal den Leuten auf die Finger klopft, die mit der Gesundheitsgefährdung der Massen, ganz egal ob mit Fast-Food, Tabak oder Alkohol, weiterhin munter Profit machen können.


    @Kampfblaumeise


    Ja, auf die psycho-sozialen Ursachen von Ess-Störungen und (legalen) Süchten sollte man auch mal schauen, da hast du (wie so oft
    :) ) Recht.

    [ 10-07-2004, 17:33: Beitrag editiert von: Lunix ]

  • Zitat

    Sinngemäße Begründung: Wir wollen nicht, dass so viele Leute aufhören zu rauchen, dass dadurch die Tabak-Steuereinnahmen doch zu niedrig sind.

    Und nicht zu vergessen: Wenn zu viele Menschen aufhören zu rauchen, dann leben sie später "zu lange", was die Rentenkassen stark belastet ...

  • Rascha,
    das hab ich früher auch mal gedacht instinktiv, aber letzteres glaub ich nicht mehr, weil ich hab paarmal gelesen, dass ein lungen- oder speiserörenkrebskranker, der jahrzehntelang behandelt werden muss, die Gesellschaft viel TEURER kommt als die Ersparnis durch seinen frühen Tod/keine Rente....

  • Nene, ich hab die Ironie schon erkannt... :D


    Ich hab aber früher ehrlich mal vermutet, dass die deswegen(!) das Rauchen nicht so richtig "ernsthaft" bekämpfen....

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