Selbstakzeptanz??

  • Ich bin noch nicht lange hier in den Foren, habe aber schon vieles gelesen.

    Ich habe ein ziemliches Problem mich selbst zu akzeptieren. Seit längerem versuche ich es, aber es funktioniert nicht. Das Schlimme ist, dass ich diesen Frust, der immer wieder entsteht, mit Essen ausgleiche.

    Soweit kann ich mitgehen, dass ich sage: mich macht nicht das Äußere allein aus. Sehe ich mich aber im Spiegel, kommt mir das große Grausen. Mittlerweile wiege ich bei einer Größe von 1,68 ca. 115kg. Noch vor einem Jahr waren es 109 kg- nehme also stetig zu.

    Zum Glück muss ich mich nur mit meiner eigenen Unzufriedenheit auseinander-setzen. Ich bin verheiratet, habe einen lieben Mann und zwei liebe Kinder, die mich so akzeptieren wie ich bin. Auch vom Umfeld bekomme ich keine negativen Stöße.

    Wer kann mir Tipps geben, wie ich das endlich mal in den Griff bekomme, langsam bin ich schon verzweifelt:confused: .


    Liebe Grüße Eure blümel

  • Hallo Blümel,

    leider kommt die hier so oft zitierte Selbstakzeptanz nicht von heute auf morgen, auch wenn man es sich so sehr wünscht. Bei mir war es so, daß ich mich unbewußt sogar dagegen gesträubt habe, obwohl ich mir ehrlich wünschte, mich endlich so akzeptieren zu können, wie ich bin, denn ich hatte dieses unbewußte Gefühl, mich aufzugeben, sobald ich meinen Körper akzeptiere.

    Zitat

    Ich bin verheiratet, habe einen lieben Mann und zwei liebe Kinder, die mich so akzeptieren wie ich bin.

    Dazu möchte ich dich herzlich beglückwünschen. Viele werden selbst von ihrer Familie nicht akzeptiert. Du bist es wert, geliebt zu werden und diesen Wert haben dein Mann, deine Kinder und deine Freunde erkannt.

    Schreib doch einmal auf, was an dir positiv bzw. schön und liebenswert ist. Lerne, schönes an dir zu erkennen und zu sehen.

    Verlange nicht zuviel von dir. Nimm dir kleine Schritte, kleine Ziele vor. Je kleiner die Ziele, um so leichter erreichst du sie und du hast immer ein Erfolgserlebnis. Je größer das vorgenomme Ziel, um so schwerer ist es zu erreichen, wenn überhaupt. Und bei jedem Nichterreichen eines Zieles ist dieses Gefühl des Versagens da, was wiederum für das Selbstbewußtsein schlecht ist.

  • Ich unterschreibe hiermit das Posting von Dralle Deern mit vollem Vor- und Nachnamen!

    Hinzufügen möchte ich: blömel, du mußt es dir wirklich so vorstellen, daß die Art, wie du über dich und deinen Körper denkst etwas ist, was du dir selbst vermutlich über einen langen Zeitraum beigebracht hast. Und du mußt dir genauso das Gegenteil beibringen. Und das dauert in etwa genauso lange, weil du eben ein ganz anderes, neues Denkschema erlernen mußt.

    Das ist nicht einfach, aber auch nicht so schwer, als das man davor den Kopf in den Sand stecken müßte! Versuche es! Wer niemals losläuft kommt auch nicht zum Ziel!



    Lieben Gruß

    Roland Deshain von Gilead, aus der Linie des Eld

  • Was mir sehr geholfen hat und auch immer noch hilft auf meinem Weg ist der Gedanke daran, welche Alternativen ich zur Selbstakzeptanz habe: Ich kann mich klein fühlen und häßlich finden, mein Leben mit Selbsthaß verstreichen lassen. Das kostet sooo viel Kraft - und was habe ich davon? Diese Energie lege ich lieber "gewinnbringender" an. Indem ich gut zu mir bin, meine Bedürfnisse und Grenzen anerkenne und diese auch den Menschen in meinem Umfeld klarmache.

    Es geht nicht von heute auf morgen - und auch ich, liebe blümel, schaue manchmal in den Spiegel und denke mir: Boah, wat siehst du heute wieder besch..... aus. Aber es gibt inzwischen auch andere Tage; Tage an denen ich mir gefalle, an denen ich mit mir rundum zufrieden bin. Meine Prioritäten haben sich geändert, und ich mache mir jetzt mein Leben nicht mehr so schwer. Dazu gehört mit der Zeit ganz automatisch, daß ich überlege, womit ich mir schaden könnte und das dann weglasse.

    Zitat

    Das Schlimme ist, dass ich diesen Frust, der immer wieder entsteht, mit Essen ausgleiche.

    Es ist ein Teufelskreis, nicht wahr? :rolleyes: Aber es gibt einen Weg da raus. Ich glaube, bei mir war es früher oder später eine bewußte Entscheidung, mich zu akzeptieren, denn die Alternativen - also mein bisheriges Leben - haben mir nicht nur nicht mehr gefallen, sondern mich allmählich zerstört.

    Für mich war es der richtige Weg, eine Therapie anzufangen. In dieser lerne ich mich mehr und mehr kennen und es tut mir einfach gut, mich zu verändern. Ohne Zwänge, sondern weil ich diese Entscheidung für mein Leben eigenverantwortlich getroffen habe.


    roland -

    Zitat

    Und das dauert in etwa genauso lange, weil du eben ein ganz anderes, neues Denkschema erlernen mußt.

    Uff! Sag, daß das nicht dein Ernst ist - ich wäre dann nämlich ungefähr 74, bis ich mich voll und ganz akzeptieren kann. ;) :D

    Lieben Gruß
    Pandora

  • Dazu fällt mir ein gutes Beispiel ein... meine Mama...


    Sie war früher mal - sagen wir - normalgewichtig ... vielleicht ein bisserl über der Norm aber nicht schlimm. Dann hat sie mich und meinen Bruder bekommen und ziemlich zugenommen, was ihr auch geistig zu schaffen gemacht hat. Und jetzt fast 30 Jahre später kann sie sich selbst auch nicht akzeptieren. Und das schlimme daran ist, daß sie sich ziemlich verkriecht ... sie geht nicht aus - trifft nur selten Freunde - schämt sich beim baden gehen und so weiter und so fort. Irgendwann in meinem Leben habe ich mir selbst vorgenommen das Leben zu nehmen wie es ist. Man kann es sowieso nicht superschnell ändern, daß man dick ist ... und bevor man sich vergräbt sollte man es geniessen und das geht nur, wenn man frühmorgens ins Bad geht sich vor den Spiegel stellt und nur die schönen Seiten seiner selbst betrachtet. Ich denke es ist besser sein Leben jetzt zu leben und nicht irgendwann zu einem Zeitpunkt wenn man vielleicht mal dünn ist. Ich finde es schade, daß viele Dicken Menschen das übersehen. Keiner hat einen Grund sich für sein Aussehen zu schämen und jeder hat gute und schlechte Seiten.
    Also - es liegt allein in deiner Hand - nicht immer bewußt schauen "Wer glotzt mich jetzt an" sondern "Wer lächelt mich an" und das nicht gleich als angrinsen und auslachen verstehen. Es gibt viele viele Menschen, denen das nichts ausmacht wenn man ein paar Kilo´s zu viel hat - diese sollte man beachten ... die anderen links liegen lassen. Das beste für sich herausholen und die anderen nur anhören wenn sie es einem "schonend" rüberzubringen versuchen. Etwas offener sein anderen gegenüber.
    Ich könnte dir noch 100erte Dinge aufschreiben die helfen das Ego aufzubauen und zu lernen sich selbst zu akzeptieren aber das solltest du selbst herausfinden. Es GIBT KEINE PROBLEME ... Das einzige Problem das man lösen kann ist, daß man keine Probleme haben will. Und jeder der denkt er hätte die größten Probleme der Welt ist dumm, denn es gibt IMMER jemanden, dem es schlechter geht - genauso wie´s immer jemanden gibt, dem´s besser geht. Wir haben aber leider die Eigenschaft meist auf die zu sehen denen´s besser geht und so haben wir selbst das Gefühl schlecht zu sein. Das heißt jetzt nicht, daß man sich am Leid anderer aufgeilen soll. Das heißt nur realistisch beurteilen zu können wie´s einem wirklich geht und dankbar zu sein, daß es nicht noch schlimmer ist. Ich denke was auch noch wichtig ist - die meisten Menschen brauchen etwas worüber sie reden können - Klatsch und Tratsch gehört einfach zu unserer Kultur dazu - man sollte sich davon nicht allzu beeindrucken lassen. Das ist genausoschnell wieder vorbei wie´s angefangen hat. Wenn also zB. die Nachbarn über dich reden - ist doch egal - laß sie reden - sie wissen´s nicht besser und wenn sie zu blöd sind zu fragen dann ist das ihr Problem und du solltest es nicht zu deinem machen. Jeder von uns tratscht - sicher hattest du schon mal den Gedanken "Boa - die ist aber viel dicker als ich" ... das ist ok und das gehört dazu. Und jetzt stell dir vor, ihr isses egal daß du das sagst - denkst du wirklich das sie das dann aufregen kann ? Jeder der sowas einfach überhören kann verdient eine gehörige Portion Respekt.
    Also - du bist die beste - man mag dich - du siehst gut aus - die Nachbarn sind nur neidisch, daß du dein Leben trotz des Gewichtes so gut im Griff hast und deine Probleme sind auch nicht grösser als die anderer. Es gibt einfach keinen Grund sich selbst nicht zu mögen ...

    lg Gittal
    PS: Warum soll ich mich mögen ? - Gegenfrage: Warum nicht ?

  • Zitat von Pandora

    Uff! Sag, daß das nicht dein Ernst ist - ich wäre dann nämlich ungefähr 74, bis ich mich voll und ganz akzeptieren kann.

    Das geht natürlich nicht! Moment mal.....................................................................................


    So, ich habe dir gerade ein paar Akzeptanzwellen geschickt. Und, wie isses jetzt? ;)



    Gruß

    R.v.G.

  • Viiiieeel besser! :D :D

  • hey, Pandora - wirkt das echt?
    ich mein mir wärs auch lieber wenn ich dafür nicht brauch bis ich 72 bin :cool:


    Lieber Roland, dürfte ich dich dann auch um ein paar dieser gutwirkenden Aktzeptanzwellen bitten? oder kannst du sie vielleicht gar an Alle senden die sie dingend brauchen? - das wär echt genial *denk*


    liebe grüße
    Cailly


    Die Übrigens Blümel echt ne Therapie empfehlen würde, oder eben einen "Selbstakzeptanz-Kurs" - und liebe blümel wenn du echt kokrete tips möchtest - dann schreib mich ruhig per PM an, ich kann dir aber nur weitergeben was man mir selbst so beigebracht hat.... aber einige wirkt wirklich ganz gut :D

  • Pressemitteilung:

    dpa/reuters

    Roland G. wurde gestern am frühen Abend verhaftet! Der Polizei gelang der Zugriff, als G. versuchte auf einem Hochhaus in der Nähe seines Wohnortes eine riesige, nicht genehmigte Parabolantenne aufzustellen. Bei seiner Verhaftung schien der 32-jährige geistig verwirrt zu sein. Auf die Frage, was er mit seiner Aktion bewirken wolle, stammelte er nur zusammenhanglose Sätze wie: "Ich muß sie erreichen, alle! Sie sollen sich endlich selbst akzeptieren können..... Ich muß es schaffen!" Über den weiteren Verbleib von G. ist bisher nichts bekannt.




    :D Gruß :D

    R.v.G.

  • Hallo Pandora,
    wie siehts aus, machst du bei der befreiungs Aktion für Roland G mit?


    Theoretisch müßte er als "geistig verwirrte Person" im örtlichen LKH zu finden sein - also müssten wir uns als Pflegerinnen getarnt dort einschleichen um den armen Roland zu befreien..... :cool:


    Das schaffen wir doch sicher - oder?
    wer hilft uns noch dabei?


    Free Roland :D


    cailly

  • na, Du hast wenigstens einen Mann und zwei Kinder. Immer wenn ich einen Mann kennenlerne, bekomme ich nach einiger Zeit den selben Spruch zu hören:"Du bist ja ganz nett, aber ..............(solange man aus Dir glatt zwei machen kann...) Sorry, machs gut." bzw. "Man sieht sich."


    Tja, und dann stehe ich wieder mal ganz alleine mit mir ( 168 cm 105 kg) da.

  • Meine Vorredner/innen haben eigentlich schon alles gesagt. *verneig* Du hast wahrscheinlich den Eindruck gewonnen, dass das mit der Selbstakzeptanz ein sehr langer, schwieriger Prozess ist. Dieser Eindruck ist vollkommen richtig. Und trotzdem ist es der einzig gangbare Weg. Vielleicht kann Dir dabei auch ein Profi weiterhelfen...



    Ich hätte noch ein paar kleine Hilfen für den Alltag anzubieten, zum Beispiel: Tu Dir was Gutes. Egal, was. Nimm Dir Zeit für Dich. Achte auf Deine Bedürfnisse. Und tu auch was für Dein Äußeres, zieh Dich schick an, wenn Du magst, mit ein bisschen Ausschnitt (Ich kenne keine einzige dicke Frau, die nicht ein tolles Dekolletee hat), tusche die Wimpern und style Dir die Haare. Ziel der Übung ist es, dass Du mit Wohlgefallen in den Spiegel schauen kannst und mal siehst, was für eine schöne Frau Du bist.

    Das alles sind aber, wie gesagt, nur kleine Hilfsmittel, um gut über den Tag zu kommen. Du wirst Dir die grundsätzlicheren Probleme und Fragestellungen nicht ersparen können. Ich wünsche Dir alles Gute!

  • Hallo Ihr alle, die Ihr geantwortet habt!

    danke für Eure Unterstützung!!! :D

    Ich kann sagen, schon diese Antworten haben mir geholfen, mich besser zu fühlen.

    Ich mache seit 8 Jahren Therapie, tue also schon lange etwas für mich und für das Verständnis meiner selbst und ich denke, ich kann mich besser annehmen als nich vor Jahren.

    Mein Problem ist aber, dass ich im Moment ziemlich viel mit Essen ausgleiche und ich immer noch keinen Ersatz dafür gefunden habe. Es gibt für mich im Moment nichts, das ich mir an utem tun kann- außer Essen. Tja, und das hat seine Auswirkungen. Mittlerweile ist mir Kleidergröße 52 fast zu knapp und ich will einfach nicht mehr so weiter machen. Ich habe mich angenommen, so wie ich bin- wenn ich mich auch nicht immer geliebt habe. Aber nun geht es nicht mehr- ich will nicht mehr.

    DIE Alternative ist einfach nur abnehmen. Ich will nicht schlank werden, das ist eine Illusion, die nie Wirklichkeit wird. Aber ich will wieder so sein wie vor einem Jahr.

    Nur das mit dem Abnehmen geht nicht- ich bin esssüchtig und im Moment kann ich gegen die Sucht nicht an.

    Aber, Euch sei dank :) , seit heute kann ich bewußt essen, ob es anhält ist nicht wichtig. Wichtig ist für mich zu erleben: ich beherrsche das essen und nicht umgekehrt.

    Danke blümel

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