Und dann kam der Krebs

  • Hi,
    ich hab heute ganz schlecht geschlafen. Hatte Alpträume ohne Ende.
    Fühlte mich total ausgelaugt.
    Ich fühl mich zwar körperlich nicht eingeschränkt aber meine Seele kann einfach nicht gegensteuern. Da ist eine große Verzweiflung.
    Hab mich dann auch nichtmehr hingelegt und halte mich seitdem Wach mit Essen.
    Viel Essen.
    Ich sitze meist alleine bis Abends in der Wohnung.
    Kaum zu glauben dass ich vor kurzem aktiver war.
    Ich verliere Kondition und nehme zu. Alles was nicht gut für die Op ist.
    Kann kaum beschreiben was mit mir passiert.
    Kaum Schlaf und jeden Tag Stimmungsschwankungen.
    Ich weine mindestens 2x am Taq für ein paar Minuten.
    Und mittlerweile wünschte ich wäre früher in die Klinik wegen der Op.
    Mir macht nix mehr Freude .
    Jetzt muss ich noch bis Dienstag warten.


    Ich wüsst auch niemand der mir da kurzfristig helfen kann.
    Hab noch soviel zu tun, was liegen bleibt und dadurch täglich Schuldgefühle.


    Wenn ich nur wüsste wer mir helfen kann. Ich hätte viel Früher gegensteuern sollen.


    SOS



    Die Diagnose macht mich so richtig fertig.


    Meine ganzen scheiss Esstörungen blühen richtig auf.
    Warum tue ich mir dass an?


    Lg Saima

    Wenn meine innere Stimme zu mir spricht, ich bin taub und hör sie nicht. Dann schau mich an und halte mich. Erinner mich an Liebe. Zeig mir wer ich wirklich bin.

  • Zitat

    Ich wüsst auch niemand der mir da kurzfristig helfen kann.



    Es gibt in jeder Klinik eine psychologische Beratungsstelle - da kann man jederzeit anrufen. Auch schon bevor es losgeht mit der OP.


    Dann gibt es sehr viele Selbsthilfegruppe oder Beratungsstellen, auch wenn sie allgemein sind wie z.b. allgemeine Frauenberatungsstellen, kann man sich dort mal richtig alles von der Seele reden. Das gibt es noch die Telefonseelsorge - die habe ich damals bei meiner Diagnose angerufen nachts als ich mitten in einem Heulkrampf steckte. Mein Hausarzt hatte auch ein offenes Ohr für mich jederzeit.


    Es ist wirklich wichtig, dass du Dir ein psychologisches Netz schaffst - aus Fachleuten wie Therapeuten, Freunden, Familie, offene Treffen. Ich sehe zu, dass ich jeden Tag mindestens einen Termin habe, der mich stützt - sei es ein Termin in einer SHG oder ein Telefonat mit einer Freundin - egal was. Zuhause wird alles schlimmer und ich grübel und grübel und grübel...



    Leela

  • Hi,
    zum Thema Erfahrungen mit Krebserkrankungen kann ich nichts sinnvolles beitragen.
    Zum Thema Erfahrungen/Umgang mit Panikattacken/Ängsten hingegen schon.
    Die Tips von Leela finde ich schon mal ziemlich gut.
    Da aber die Terminvergabe bei Therapeuten häufig langwierig ist und Du ja jetzt kurzfristig jemand benötigst möchte ich Dir noch zusätzliche Alternativen aufzeigen.
    Zum einen gibt es in größeren Städten sog. Kriseninterventionsstellen, die ziemlich kurzfristig, unbürokratisch Gesprächstermine anbieten.
    Die Anzahl der Termine ist limitiert kann aber erstmal über das Schlimmste hinweg helfen.
    Ganz ähnlich ist es mit dem Sozialpsychatrischen Dienst der Städte
    (ich weiß es hört sich erstmal befremdlich an aber dort sitzen in der Regel Fachleute die sich auf jede Situation einstellen können-nicht nur auf psychiatrische Notfälle;)
    Und dann noch der Tip Pfarrer/Priester (D)einer Gemeinde.
    Ich selbst bin kein Kirchenmitglied mehr, habe aber sehr gute Erfahrungen mit diesen Menschen gemacht wenn es um seelische Unterstützung ging.
    Ich wünsche Dir Lebensmut und eine Schulter zum Ausheulen.
    Alles Gute

  • Meine Erfahrung, wenn auch an einer anderen Uniklini, ist, dass der psychoonkologische Dienst sehr kurzfristig zur Verfügung steht. Auch die Uniklinik Düsseldorf hat einen. Bitte googele nach "Psychoonkologie Uniklinik Düsseldorf".


    Ich musste unmittelbar im Anschluss an das Diagnosegespräch einen psychologischen Fragebogen ausfüllen und diesen sofort abgeben. Innerhalb von Stunden wurde ich vom psychoonkologischen Dienst angerufen und bekam einen Termin.


    Es hat seine guten Gründe, warum Kliniken diesen Dienst vorhalten, da Krebs eigentlich immer eine Angst machende Diagnose ist und sie alles tun müssen, um Kurzschlussreaktionen vorzubeugen. Zudem steht psychische Labilität dem Heilungsprozess im Weg.


    Außerdem musst Du Dir klar machen, dass Du eine der am wenigsten aggressiven Krebsarten hast, die es gibt. Deine Chancen geheilt zu werden, liegen bei über 90%, zumal in Deinem Alter. Natürlich ist das keine Garantie, aber mir hat es sehr geholfen, mir dies klar zu machen.


    [Dieser Absatz ist sinnlos, aber vom System erzwungen.]


    Überhaupt kommt man in solchen Situationen gedanklich immer weiter damit, sich die postitiven Aspekte klar zu machen als die negativen. Positiv ist, dass der Krebs entdeckt wurde und man ihm nun an den Kragen gehen kann. Positiv ist auch, dass es - zumindest meine Erfahrung - in Bezug auf Krebs ein wirklich exzellentes Hilfsnetz in Deutschland gibt. Seit ich Krebspatientin bin, habe ich das Gefühl, von allen Gesundheitsvorsorgern, mit denen ich zu tun habe, auf Händen getragen zu werden. Keine blöden Sprüche mehr, viel Empathie und Zuwendung.


    Aus dem Loch rausziehen, kannst Du dich aber nur selbst. Dabei kann Dir leider niemand helfen. Also hopp, rufe den psychoonkologischen Dienst in Düsseldorf an und sage denen, dass Du JETZT Hilfe brauchst.

  • Mein letzter Satz klingt natürlich widersprüchlich: Ich meinte damit, dass Du die Schritte, die Du gehen musst, um aus dem Loch raus zu kommen, selbst gehen musst. Natürlich gibt es dann Hilfe in der beschriebenen Form.

  • Hallo meine Lieben,
    danke euch für die vielen Tipps.
    Ich werde morgen ins Krankenhaus eingewiesen.
    Kann mich immer noch nicht mit derTatsache anfreunden.
    Es werden noch Voruntersuchungen gemacht und eine
    Darmreinigung. Essen bekomme ich ab Mittag nichtmehr.
    Also keine nerven Nahrung und ständig Kloschüssel.
    Es ist alles so neu für mich.


    Dienstag ist dann Op Tag. Ich hab immer noch Angst vor dem danach.
    Erste Nacht wurde Intensivstation festgelegt. Horror ist für mich auch
    dass ich erstmal im Bett verkabelt bin und mich nicht frei bewegen kann.


    Ja ich sollte froh sein, dass man mir hilft
    Psychologisch werde ich dann im Krankenhaus betreut.
    Es wurde mir sehr schwer gemacht Hilfe zu finden.


    Paar mal waren die nichtmehr im Haus
    Dann mal Urlaub
    Und Ablehnung weil keine Termine frei sind.
    Dann bin ich nicht dran geblieben. Das ewigen nachtel raubt Kraft.
    Ein Gespräch hatte ich dann doch.
    Es hat mir aber nur etwas geholfen. Dazu nur 30 min.


    Am liebsten würde ich ganz weit wegfahren.
    Muss mich aber stellen.
    Die letzten Wochen habe ich noch soviel es geht unternommen.


    Die Hoffnung ist groß ,bald wieder fit zu sein und meine träume zu verwirklichen.


    Ich wünsche euchein schönes Wochenende
    Saima

    Wenn meine innere Stimme zu mir spricht, ich bin taub und hör sie nicht. Dann schau mich an und halte mich. Erinner mich an Liebe. Zeig mir wer ich wirklich bin.

  • Du schaffst das! Die erste Nacht nach der OP auf der Intensivstation zu verbringen ist normal und dient dazu, eventuelle Komplikationen besser im Blick zu haben. Mach Dir darüber also nicht zu viele Gedanken.


    Vielleicht fragst Du im Krankenhaus mal, ob eine Anschlussheilbehandlung in einer Rehaklinik nach dem KH bei Deiner OP sinnvoll ist.


    Ich bin auf die Insel Föhr gefahren zur Reha, und diese 3 Wochen waren sehr hilfreich. Dort gibt es eine ausführliche psychoonkologische Betreuung und Du und Deine Sorgen und Ängste stehen mehr im Fokus, als das in einem Krankenhaus möglich ist. Du kannst dort Einzel- oder Gruppengespräche führen. Darüber hinaus gibt es auch noch Angebote z. B. der Kunsttherapie.


    Ansonsten drücke auch ich Dir ganz fest die Daumen für die OP.

  • Hallo Saima,
    sorry, dass ich mich jetzt erst melde aber ich hatte ein paar Termine in den letzten Tagen.
    Von mir auch noch mal die besten Wünsche & viel Glück für die OP - in ein paar Wochen, wenn alles überstanden ist, wirst Du darüber lachen.
    Noch mal kurz zu Deinen Bedenken/Fragen:


    Wechseljahre:
    Ja setzen dann ein. Muss aber gar nicht schlimm sein, wenn Du keine Beschwerden hast, brauchst Du auch keine Hormone. Und nicht alle Frauen in oder nach den Wechseljahren sind faltige Omas, die zu nix mehr Lust haben. Ich nehme keine Hormone und ich fühl mich genau wie vorher, nur ohne nervige Periode - für mich ein echter Gewinn an Lebensqualität! :)


    Intensivstation:
    Davon bekommst Du gar nicht viel mit - Du bist müde von der Narkose und schläfst viel. Und wenn Du ausgepennt bist, geht's schon zurück auf Normalstation und gibt lecker Frühstück.


    Vertraue Deinem Arzt und geh so entspannt wie möglich an die Sache ran. Die Total-OP ist wirklich ein Standard-Eingriff, das können die Teams im Schlaf. Psychoonkologischer Dienst, wie von vielen hier schon empfohlen, tut Dir sicher auch gut. Du wirst sehen, in 1 bis 2 Wochen sieht die Welt schon wieder viel freundlicher aus.


    Also, geh Deinen Weg und tu die Dinge, die getan werden müssen. Ich bin gespannt, was Du, wenn Du zurück bist, zu berichten hast.


    Katzini

  • Hallo Saima,
    sorry, dass ich mich jetzt erst melde aber ich hatte ein paar Termine in den letzten Tagen.
    Von mir auch noch mal die besten Wünsche & viel Glück für die OP - in ein paar Wochen, wenn alles überstanden ist, wirst Du darüber lachen.
    Noch mal kurz zu Deinen Bedenken/Fragen:


    Wechseljahre:
    Ja setzen dann ein. Muss aber gar nicht schlimm sein, wenn Du keine Beschwerden hast, brauchst Du auch keine Hormone. Und nicht alle Frauen in oder nach den Wechseljahren sind faltige Omas, die zu nix mehr Lust haben. Ich nehme keine Hormone und ich fühl mich genau wie vorher, nur ohne nervige Periode - für mich ein echter Gewinn an Lebensqualität! :)


    Intensivstation:
    Davon bekommst Du gar nicht viel mit - Du bist müde von der Narkose und schläfst viel. Und wenn Du ausgepennt bist, geht's schon zurück auf Normalstation und gibt lecker Frühstück.


    Vertraue Deinem Arzt und geh so entspannt wie möglich an die Sache ran. Die Total-OP ist wirklich ein Standard-Eingriff, das können die Teams im Schlaf. Psychoonkologischer Dienst, wie von vielen hier schon empfohlen, tut Dir sicher auch gut. Du wirst sehen, in 1 bis 2 Wochen sieht die Welt schon wieder viel freundlicher aus.


    Also, geh Deinen Weg und tu die Dinge, die getan werden müssen. Ich bin gespannt, was Du, wenn Du zurück bist, zu berichten hast.


    Katzini

  • Zitat

    wenn Du keine Beschwerden hast, brauchst Du auch keine Hormone

    Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass beim Endometriumkarzinom Typ I unter keinen Umständen anschließend eine Hormontherapie durchgeführt werden darf! Diese Krebszellen haben Hormonrezeptoren, weshalb eine Hormontherapie Rezidive provozieren würde.

  • Hallo Kafi,
    ob die Gabe von Hormonen später nötig und/oder möglich sein wird, wird Saimas Gynäkologe dann sicher mit ihr gemeinsam entscheiden, nach individuellem Bedarf. Das ist von Patient zu Patient unterschiedlich und auch die Gyns vertreten da nicht alle die gleiche Meinung.
    Katzini

  • Hi,
    ich bin nun im Krankenhaus.
    Heute wird nur abgeführt und ich muss viel trinken.
    Hab eine ganz nette Zimmer Nachbarin mit der ich
    mich gut verstehe. Sie hat das gleiche schon hinter sich
    gebracht und gibt mir Hoffnung.
    Wir sind auchfast im selben Alter.
    Ich habe immer noch Angst vor morgen.


    Hoff das bald alles gut wird.


    Lg Saima

    Wenn meine innere Stimme zu mir spricht, ich bin taub und hör sie nicht. Dann schau mich an und halte mich. Erinner mich an Liebe. Zeig mir wer ich wirklich bin.

  • Liebe grüße aus dem Krankenhaus.
    Ich konnte gestern durch großen Einsatz der Ärzte und Glück
    Laborskopisch operiert werden und habe keine großen Narben.
    Mir geht's den Umständen entsprechend Gut.

    Wenn meine innere Stimme zu mir spricht, ich bin taub und hör sie nicht. Dann schau mich an und halte mich. Erinner mich an Liebe. Zeig mir wer ich wirklich bin.

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