"Dicke haben es schwieriger im Job" 0

  • Hey,

    Es ging immer wieder durch die Medien,dass es schwieriger ist ,als dicker Mensch auf dem Arbeitsmarkt vermittelt zu werden,wegen einigen Vorurteilen..

    Was habt ihr so für Erfahrungen? Wart ihr Aufgrund eures Übergewichts schön längere Zeit arbeitslos,oder meint ihr das hat meistens nichts mit dem Gewicht zu tun bzw nur mit der Gesellschaft?
    Ich arbeite ja in einem Unternehmen mit wirklich sehr vielen Angestellten und sehe jeden Tag viele runde fleißige Arbeitskräfte(inklusive mich:D).Scheint dort echt kein Problem zu sein.

  • Das kommt wohl nicht (immer) auf den Betrieb an, viel mehr auf die Menschen, die dort die Entscheidung in Sachen 'Personalwesen' treffen.
    Diese sind bei uns im Einzelhandel der Filialleiter, in Zusammenarbeit mit dem Bezirksleiter.
    Da spielt der persönliche 'Geschmack' eine entscheidende Rolle!
    Ich bin schon ewig dabei, und als ich in die Filiale meines jetzigen Chef's versetzt wurde, war es mehr als schwierig, einen gemeinsamen Nenner zu finden!
    Er ist nebenbei Fitness-Trainer.
    Während er sich also seine Eiweiß-Shake's im Büro anrührt, hole ich mir eine große Portion Pommes zu Mittag (um das Klischee auch zu bedienen... naja, und weil's mir schmeckt ;))!
    Wir kommen inzwischen super miteinander aus und sind auch privat befreundet (weil's vom Alter her auch gut paßt).
    Leider werden Bewerber mit Übergewicht auch weiterhin nicht gerne eingestellt.
    Wie gesagt: das ist aber (Gott sei' Dank) überall verschieden!

  • Hallo


    ich denke es kommt auf den Job an. Als Bürokraft, Call Center Agent oder bei anderen sitzenden Tätigkeiten spielt das Gewicht sicher nicht so eine Rolle. Anders ist das bei körperlicher Arbeit, wenn man zB viel stehen und laufen muß, da sind die Einschränkungen nicht wegzudiskutieren. - Auch im direkten Kundenkontakt wird oft mehr aufs Äussere geschaut als auf die Qualifikation.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Es kommt wohl auch drauf an welcher Kundenkontakt. Wobei ich auch in Parfümerien schon recht ordentlich gebauten Verkäuferinnen begegnet bin. In Boutiquen wo es alles nur bis Kleidergröße 40 gibt, wird wohl eher seltener jmd. angestellt sein der Kleidergröße 52 hat..


    Ich arbeite auch im Kundenkontakt, wobei ich den Kunden nichts verkaufen möchte ^^ und bei uns kommt es ausschließlich auf die fachlichen und menschlichen Kompetenzen an, nicht aufs Aussehen. (außer dem, was wohl überall "Gang und Gebe" ist.. gepflegt ect..)

  • Mendi...
    ich kann dir leider nicht zustimmen, wenn du sagst, dass das Gewicht im Büro usw nicht so eine Rolle spielt wie zb. bei körperlicher Arbeit.
    Ich habe im Büro gearbeitet aber auch in der Altenpflege, und habe feststellen müssen, dass man zb. in der Pflege lieber "dicken" Menschen eine Chance gibt als im Büro. Kommt natürlich auch auf die Einstellung der jeweiligen Personalchefs an, aber meine Erfahrungen sind eher so. Auch wenn sich manche jetzt aufregen werden, ist es aber fakt, dass gerade in der Pflege so ziemlich jede Kraft gleich ist, schon alleine durch die einheitliche Kleidung, während es leider so ist, dass ein schicker Damenanzug oder allgemein Buisnesskleidung an einer normalgewichtigen oder schlanken Person einfach besser ausschaut. Und darauf wird gerade in kaufmännischen Berufen doch noch sehr geachtet und da interessiert die Qualifikation leider herzlich wenig. :mad:

  • Ich arbeite im Bereich "Klinische Forschung". Ich hatte bis jetzt vier verschiedene Stellen und war nie länger arbeitslos.


    Meine Erfahrung: wer fachliche und menschliche Kompetenz besitzt und das auch repräsentiert hat gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt - unabhängig vom Gewicht...


    Natürlich gibt es Jobs in denen ein zu hohes Gewicht hinderlich ist und mit Sicherheit gibt es auch Personalchefs die mit "Dicken" ein Problem haben - aber die Regel ist das m.E. nicht.


    LG
    Äuglein

    „Wer A sagt, der muß nicht B sagen. Er kann auch erkennen, daß A falsch war.”
    (Bertolt Brecht)

  • Meine Erfahrung: wer fachliche und menschliche Kompetenz besitzt und das auch repräsentiert hat gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt - unabhängig vom Gewicht...


    Genauso sehe ich das auch. Bei mir hat sich beruflich seit der Wirtschaftskrise viel verändert, denn "meine Branche" ist sehr schwer von Luxuskonsum und Investitionen in Millionenhöhe abhängig. Die eine Firma ging Pleite, die andere zog die Notbremse bevor das Thema Insolvenz aufkam. Pech gehabt und doch habe ich wieder eine schöne neue Stelle gefunden. Qualifikation, aktuelle Schulungen etc. und sicheres Auftreten sind gewiß die wichtigsten Kriterien.

    Ich bin gewichtstechnisch ganz gewiß ein schweres Kaliber und habe ohne Weiteres immer wieder sehr gute Stellen bekommen. Ich repräsentiere die Firma auf offiziellen Anlässen und bin wegen meines Gewichts noch nicht öffentlich kritisiert worden. Mag sein, daß der eine oder andere hinter meinem Rücken abfällig über mich geredet hat, aber herrje - seine Anzüge sind mir vielleicht auch als schlecht sitzend und/oder von minderer Qualität negativ aufgefallen, aber wenn er ein guter Kollege/Geschäftspartner ist, dann ist das doch total egal.
    Schöne und charmante Kollegen/Geschäftspartner sind nicht zwangsläufig gleichermaßen intelligent. Ein Arbeitgeber, der nur auf Äußerlichkeiten achtet, kann seine Firma ganz bestimmt nicht langfristig erfolgreich führen (Nachtclubbesitzer ausgenommen :evil:).
    In diesem Sinne: Brust raus, Ar*** rein, Hacken voran und nicht wie ein Mäuschen auftreten.

  • Ich muss sagen, dass ich auch eher positive Erfahrungen gemacht habe. Ich wurde nie wegen meines Gewichts abgelehnt (faktisch wurde ich eigentlich noch nie bei einen Job abgelehnt, aber ich studiere ja auch noch), sondern eher wegen meiner offenen und positiven Art gelobt. Mein Gewicht war dabei niemals Thema. Ich stand heute auch vor einer größeren Gruppe Schüler und hatte nicht das Gefühl, dass mein Gewicht ein Thema war.

  • Mir ging es eigentlich so wie dir cinnamon. auch während meines Studiums hatte ich nie Probleme, wegen meines Gewichtes Jobs zu finden.
    Bbin fertig mit studieren und unterrichte inzwischen. Man muss allerdings damit rechnen, dass man Kommentare von einigen Schülern zu hören bekommt, egal wie beliebt man sonst bei den Schülern ist. Da reagiert man dann eben im Einzelfall und dann gibt sich das ganz schnell.
    Das Gewicht wird erst bei der Verbeamtung zum "Problem" (so wie ich das verstanden habe, studierst du auf Lehramt?): als Angestellte verdient man weniger und hat zum teil viel schlechtere Konditionen (über die Sommerferien arbeitslos, nur 1-Jahres-Verträge).


    Habe allerdings auch schon bei Bekannten gehört, dass sie wegen ihrer Figur nicht genommen wurden, auch wenn sie ihre Ausbildung sehr gut abgeschlossen hatten..

  • Nein ich studiere nicht auf Lehramt. Ich unterrichte lediglich Erwachsene. Aber ich strebe eine Laufbahn an der Uni an und da wird das Thema "Verbeamtung" auch noch mal relevant. Grade unterrichte ich einen Sommerkurs für ausländische Studenten und Doktoranden. Ich hab übrigens eher ein Problem mit meinem Alter (ich bin nämlich genauso alt oder sogar jünger als sie), als mit meinem Gewicht. Und Erwachsene haben meist genug "Anstand" um keine Gewichtsfragen zu stellen. Ich wurde in der Hauptschule aber mal gefragt, ob ich schwanger sei :D. Ich hab mit nein geantwortet und gut wars. Als ich mich für die Leitung des Kurses beworben habe, wurde mir hinterher gesagt, dass sie "begeistert" waren - vermutlich war das Gewicht also kein Hindernis ;).

  • Oh, das mit dem Alter kenn ich. Ich bin natürlich nicht mehr so jung wie meine Schüler, aber ich seh nicht älter aus wie die 12er oder 13er. Der Vorteil ist dabei, dass auch junge Leute sich für Geschichte interessieren ;)


    Aber es kommt im Endeffekt eben wirklich weder auf das Gewicht noch auf das Alter an. Sondern auf das Auftreten und Können. Ich wünschte, das würden manche Chefs in anderen Berufen auch begreifen

  • Das mit dem Alter ist mir auch geläufig. Ich bin 22 Jahre, da habe ich bei älteren Herren und Damen durchaus mal das Gefühl das sie meinen sie müssten mich nicht so ernst nehmen, auf Grund ihrer Lebenserfahrung und weiß gott was noch. Denen leg ich dann zur Not sämtliche Rechtsgrundlagen vor, so dass auch diese Herrschaftens sehen das sie mich durchaus ernst nehmen können.


    Und wenn ich mal ein "unbequemes" Gespräch führe, wo manche Kunden dann meinen sie müssten persönlich werden, ging es bis jetzt in jede Richtung, aber niemals hat man mein Äußeres angegriffen. Alles andere schon, es gibt durchaus mal Zeiten wo man mehrere "unbequeme" Gespräche führt.. Mein Gewicht war dennoch weder bei Kollegen, noch bei Kunden oder sonstwem ein Gespräch..
    Bei Mitazubis und Mitschülern war das was anderes.. aber das war mir dann ehrlich geagt, egal... vorallem wenn das von leuten kommt die selbst mehr auf den Rippen haben und nur froh waren das da jemand mit noch mehr ist auf dem man dann versuchen kann rumzuhacken..

  • Auch wenn sich manche jetzt aufregen werden, ist es aber fakt, dass gerade in der Pflege so ziemlich jede Kraft gleich ist, schon alleine durch die einheitliche Kleidung, während es leider so ist, dass ein schicker Damenanzug oder allgemein Buisnesskleidung an einer normalgewichtigen oder schlanken Person einfach besser ausschaut.


    ich vermute, Du meinst hier die Uniform egal in welchem Beruf sie getragen werden muss, ist ein Gleichmacher. Allerdings sieht ein dicker Mensch in dieser Uniform eben auch dick aus.
    In Krankenhäusern erkennt man ja auch an der Farbe des Kittels, ob man es mit einm Arzt (weiss) oder Pflegepersonal (hier grün) zu tun hat.
    Wenn allerdings eine sehr dicke Ärztin bei Dienstbeginn keinen passenden weissen Kittel findet und sehr grantig grüngewandtet den Dienst beginnt und dann unglücklicherweise mit mir zu tun hat, dann ist Zoff angesagt.
    Ich fragte sie nämlich nach ihrer Funktion in diesem Hause. Sie gab mir zur Antwort "glauben sie vielleicht ich bin hier die Putzfrau? meine Antwort: "könnt ja sein" war der Beginn einer lebenslangen Feindschaft. Eine Begegnung mit ihr als Ärtzin möcht ich in Zukunft vermeiden.


    Zitat

    Und darauf wird gerade in kaufmännischen Berufen doch noch sehr geachtet und da interessiert die Qualifikation leider herzlich wenig. :mad:


    ich war ein Büromensch und kaufmännisch tätig.Da ich mein eigenes Büro hatte, hätte ich auch in einer Kittelschürze arbeiten können.
    Da aber auch Publikumsverkehr angesagt war zog ich dann schon zivilere Klamotten an.
    Aber im Grunde galt bei uns die berufliche Qualifikation und ein Auftreten, dass eine gewisse gute Erziehung voraussetzte.

  • Hallo,
    also ich bin auf der Suche nach einem 400 Euro Job und werde sehr wohl diskreminiert ich merke es an der Reaktion und daran das sich dann keiner mehr meldet obwohl man sich nochmal melden wollte-

    Liebe Grüsse
    Andrea





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    Ich werde lieber für meine Ehrlichkeit gehasst,
    als mir mit Lügen Freundschaften erkaufen zu müssen

  • als Angestellte verdient man weniger und hat zum teil viel schlechtere Konditionen (über die Sommerferien arbeitslos, nur 1-Jahres-Verträge).
    ..



    Soweit ich das weiß, verdient man schon genausoviel wie ein Beamter, bekommt aber im Endeffekt weniger ausgezahlt, da man mehr Abgaben (Renten-, Arbeitslosenversicherung) zahlen muss. Da kann ich mich aber auch irren, das ist nur das, was ich gehört habe.
    Eine private KV, wie sie die meisten Beamte haben, ist dann auch ohne Beihilfe sehr teuer.

    Und das mit dem "Über die Sommerferien arbeitslos" habe ich noch nicht gehört. Aber ich bin auch von vorneherein fest angestellt worden.
    Ich habe übrigens zwar sofort eine Stelle bekommen nach dem Referendariat, und das ging auch über Qualifikation, aber ich glaube schon, dass mein Gewicht bei den Entscheidungen der Leute für oder eben vor allem gegen mich eine Rolle gespielt hat. Es wurde nicht offen gesagt, aber ich hab da so ein Gefühl. Ist aber auch nur eine Vermutung.

    Inside me is a thin woman trying to get out.
    ...I usually shut the bitch up with chocolate.

  • Ich kann bisher auch nicht sagen, dass ich jemals ein Problem im Berufsleben aufgrund meiner Figur hatte. Eher das Gegenteil war bisher der Fall und ich hatte nie ein Problem etwas neues zu finden, wenn ich denn etwas gesucht habe.

    Auch im Umgang mit Kollegen und/oder Vorgesetzten war meine Figur nie ein Problem. Ich wurde bisher voll akzeptiert und irgendwelche Lästereien, Zickereien usw. gab es nicht. Das mag allerdings auch ein wenig daran liegen, dass ich in meinem Beruf viel mit dem männlichen Part zu tun habe... die sind einfach nicht so "stutenbissig" :p;)

    Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit. (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Hallo,


    ich arbeite seit zehn Jahren in einem Betrieb als Verkäuferin und war damals um 50 kg leichter und hatte nie Probleme eine Arbeit zu finden. Heut muss ich sagen habe ich mit 39 Jahren und 150 kg absolut schiß keine Arbeit mehr zu finden, falls ich meine verlieren würde. Denke das mir da nicht mal helfen würde das ich in 10 Jahren nur 28 Fehl/Krankentage hatte.


    Wir haben eine neue Marktleiterin und die meint immer für mich auf die Leiter steigen zu müssen, sich bücken zu müssen wenn mir was runter fällt und und und.....bei Gelegenheit bekommt sie halt dann den Spruch "Hey ich bin Übergewichtig und nicht Schwerbehindert":rolleyes:


    LG
    Christine

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