Studie - in guter Hoffnung mit dem Magenbypass

  • Dank einer Studie ist klar, dass der Auslöser der Epidemie des Übergewichts in den Händen der schwangeren Mütter liegt. Essen die Mütter reichlich, dann werden die Kinder als Schwergewichte zur Welt kommen.

    Ein Team der Universität in Quebec führte eine „einmalige klinische Studie“ durch, dabei analysierten sie epigenetische Schalter im Erbgut von 50 Kindern. Diese 50 Kinder stammen von 20 Müttern, die einen Magenbypass haben. Die Hälfte der Kinder war als Embryo einem höheren Nahrungsangebot ausgesetzt als die jüngeren Geschwister.

    Eine effektive Behandlung der Mütter wäre laut dieser Studie bei den Kindern dauerhaft nachweisbar. Der Epigenetiker Johannes Bohacek lobt das elegante Design der Studie.

    Frage: was ist ein elegantes Design in einer Studie? :confused: Innovative Präsentationsmappen auf umweltfreundlichem Papier, neu designte Schriftart? … wer es lesen möchte hier KLICKEN

  • 20 Mütter mit 50 Kindern als Datenbasis. Darf ich einmal kurz aber gequält lachen? Danke.
    Der Rest der Methodik dürfte ebenso zum Kotzen sein.


    Eine Kostprobe der eleganten Fragen, die in Trittbrettfahrerstudien Teilnehmern gestellt werden, habe ich ja schon im Keller veröffentlicht.


    Da wird mit aller Gewalt eine Berechtigung für eine OP herbeigewissenscheffel...äh... geschaftelt.


    Prost.

  • Hallo,


    ach Du meine Güte. So wie sich diese Zusammenfassung liest hat die Studie jede Menge Fehler und dürfte unter wissenschaftlichen Aspekten als nichtssagend zur Seite gelegt werden.


    Begründung warum ich an diese Theorie "Dickes Baby, dicker Erwachsene" nicht glaube: Ich bin stark übergewichtig, kam aber nur mit 2300g zur Welt. Meine Mutter ist gertenschlank, das Dicksein liegt in der Familie meines Vaters (samt ihm). Mein Mann kam mit 4100g zur Welt und hat als Erwachsener Normalgewicht (schon als Kleinkind).


    Man wird nicht dick weil die Mama während der Schwangerschaft sehr gut gegessen hat sondern sie hinterher gut kocht und ein wie auch immer geartete Essstörung (sei es mit zuviel Süßigkeiten, unregelmäßiges Essen etc.) antrainiert wird. Dann noch Bewegungsmangel und bumm wird das einst schlanke Kind dick. Und es ist klar, dass das alle sind die bei der Geburt 4kg und mehr gewogen haben? Wohl kaum...


    Man sollte nicht alles glauben was als "Studie" gehandelt wird. Oder: glaube nie einer Statistik die du nicht selber gefälscht hast (und das sage ich aus eigener Erfahrung an der Mitarbeit medizinischer Studien :D). Oftmals bekommt man auch das raus was man vorher wollte...


    Liebe Grüße
    Jessica

  • Was mich dabei vor allem gruselt, wäre ja der Umkehrschluss, in einer Schwangerschaft nicht ausreichend essen "zu dürfen" (wegen der vermeindlichen Folgen). Das halte ich für absolut fatal.
    Also wieder mal ein Fall für die Tonne.

  • Was mich dabei vor allem gruselt, wäre ja der Umkehrschluss, in einer Schwangerschaft nicht ausreichend essen "zu dürfen" (wegen der vermeindlichen Folgen). Das halte ich für absolut fatal.


    Vor allen Dingen weil andere Studien mit mehr Probanden (in Form von ganzen Inselvölkern und ihren Nachkommen) zeigen, daß gerade eine erzwungene Nahrungsreduktion zu bestimmten Unzeiten zu entsprechend veranlagtem Nachwuchs führt, der diesen Unbilden - buichstäblich - gewachsen ist.


    :cool:

  • Das gute Design der Studie spielt wohl darauf an, dass es quasi eine Kontrollgruppe gibt, durch die früheren Geschwister. Soviel sagt die Studie an sich aber nicht aus meiner Meinung nach, müsste man mal das volle Paper sehen.


    Epigenetische Schalter verändert - ok. Einige (!) der Gene sind beteilt an der Entstehung von Krankheiten Übergewichtiger bzw. am Stoffwechsel. Wieviel diese Gene wirklich mitspielen wird mir daraus nicht klar, das könnte beispielsweise nur 1-2% der Varianz sein, die da eben etwas beeinflusst wird, während man den Einfluss etlicher anderer Gene noch gar nicht kennt.


    Allgemein haben die Gene viel mit Übergewicht zu tun, heist natürlich nicht, dass es unabhängig von der Umwelt wäre.


    Warum die Effekte dauerhaft nachweisbar sein sollen verstehe ich nicht, wenn sich zumindest ein Teil durch die aktuellen Lebesumstände ändern lässt - nochmal, vermutlich ein kleiner Teil.


    Was hätte man besser machen können: Man hätte zwei Gruppen einteilen können, eine Gruppe mit Magenband die nicht abnimmt (Placebo) und eine die abnimmt, dann die Kinder nach der Geburt zur Adoption freigesetzt (bzw. nur solche Probanden ausgewählt) und dann die adoptierten Kinder der "dicken" Eltern mit denen der Eltern vergleichen, die abgenommen haben vergleichen. Umwelt ist die gleiche (da adoptiert).


    Das wichtigste wäre auch, dann das tatsächliche Ergebnis zu vergleichen nach vielen Jahren, denn allein ein paar epigenetische Schalter sagen nicht wirklich was über die größe des Effekts (kann vernachlässigbar sein) aus, wenn es diesen überhaupt gibt. Sicherlich hat es einen Einfluss, es gibt aber auch sehr vieles, das Epigenetisch nicht beeinflusst wird, das sich einfach so vererbt, ähnlich der Augenfarbe. Hier wissen wir auch, dass es eine große Erblichkeit beim Übergewicht gibt, für das das Verhalten der Eltern sicher nicht nur den Ausschlag gibt.

  • Was hätte man besser machen können: [...] und eine die abnimmt, dann die Kinder nach der Geburt zur Adoption freigesetzt [...]


    Die Substanz der Studie hätte natürlich eine größere Aussagekraft gehabt, wenn man die Kinder nach der Geburt von den Eltern entfernt hätte :rolleyes:

  • Meines Wissens gibt es da eine sehr gute Studie die in den Niederlanden gemacht wurde.
    Hab dazu mal einen Bericht im Fernsehen geschaut, vor etlichen Jahren. Also so ganz genau weiss ich das jetzt nicht mehr.


    Dort wurden die Zusammenhänge zwischen hungernden Frauen (Im Krieg) die schwanger waren in dem Hungerjahr, und den Geschwistern die vorher oder nachher zur Welt kamen, als die Mütter nicht hungerten.
    Die Kinder die im Mutterleib quasi mitgehungert haben, waren deutlich kränker und auch eher übergewichtig, als ihre "normalen" Geschwister.


    Hundertprozentig möchte ich mich jetzt nicht zum Ergebnis festlegen aber so war der Konsens wenn ich mich recht erinnere.


    Bei meinen eigenen Kindern sehe ich da auch einen Zusammenhang.
    Mein Sohn kam sehr schlank zur Welt, wei ich auf Veranlassung des Arztes eine Art salzarme Diät gemacht habe. Heute hat er mit dem Gewicht zu kämpfen.
    Meine Tochter hingegen hatte eine diätlose Schwangerschaft genießen dürfen (weil ich mich geweigert habe) und kam als sehr properes Baby zur Welt. Heute ist sie sehr schlank, kann soviel essen wie sie will, sie wird einfach nicht dick.

  • Ich wundere mich etwas. Wo bleiben denn in der Studie die Gene der Väter? Ich habe in allen drei Schwangerschaften normal gegessen, war bei allen drei Schwangerschaften übergewichtig. Mein ältester Sohn hat keine Probleme mit seiner Figur. Die beiden anderen haben einen anderen Vater und neigen zur Stämmigkeit. Ich sehe da für mich Parallelen zu den Vätern denn Erziehung, Umfeld und Ernährung war und ist bei allen dreien gleich.

    Theorie ist: Wissen wie etwas funktioniert aber es geht nicht
    Praxis ist: Es funktioniert und keiner weiß warum

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