Seid ihr gerne dick...?

  • Da ich mich viel, oft und gerne mit anderen über Ernährung und Co. austausche



    Ja das merkt man, vielleicht solltest Du aber auch mal Bücher dazu lesen.


    Zu empfehlen wäre da "Lizenz zum Essen" - da sind auch einige für Dich vermutlich sehr überraschende Fakten zu lesen (mit belegter Quelle).


  • Interessant. Weiterhin interessant wäre, warum das wohl so ist.


    Das liegt daran, dass Menschen mit sog. "gesundem Übergewicht" Fettreserven haben, von denen der Körper in schweren Zeiten zehren kann (z.B. Koma nach nem Unfall, schwere Krankheiten, etc.).
    Zudemhat man herausgefunden, dass Hüftfett Hormone produziert, die Bluthochdruck und Herzinfarkten vorbeugen. Bauchfett tut leider wiederum genau das Gegenteil. Wodurch ihr Damen uns Männern ein wenig im Vorteil seid ;)


    Beides kann man in entsprechender Literatur nachlesen.


  • Naja, da muss ich jetzt mal widersprechen. Das ist jetzt Biologie 1o. Klasse. Ganz einfaches biologisches, physiologisches Prinzip. Führe ich meinem Körper mehr Energie zu als er verarbeiten kann, lagert er überschüssige Energie in Form von Fett ein. Das ist wissenschaftlicher Fakt. Und DIE Quelle, die das widerlegt, möchte ich gerne mal sehen;)


    Esse ich z.B. täglich 4000 Kal bei einen Grundumsatz von 1200 Kal und einem Leistungsumsatz von 2000 Kal nehme ich AUF DAUER unweigerlich zu (Krankheiten ect. ausgeschlossen, siehe oben).


    Das sehe ich im Grundsatz ebenso.


    Das Buch Lizenz zum Essen von Dr. Frank kenne ich. Soweit die Intention daran lag, den Lesern den Stress zu nehmen, zwischen angeblich guten und bösen Lebensmitteln oder den Zwang zu bestimmten Ernährungsformen zu nehmen, finde ich es vom Ansatz her gut. Unterhaltsam ist auch das Aufräumen mit Ernährungsmythen. Er setzt einen Gegenpol zu dem oft krampfhaften Umgang mit dem Thema Ernährung.


    Trotzdem blieb bei mir nach der Lektüre ein schales Gefühl. Einiges steht in Widerspruch zu dem, was wissenschaftlich wohl als anerkannt gilt. Die Ergebnisse von anderen Wissenschaftlern werden dann in Form einer Generalabrechnung als zielorientieres Arbeiten weggewischt, die seine Ausführungen wiederum nicht ernst nehmen.


    Am Ende bedient er den Markt wie die vielen Diätbüchlein auch - nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Egal wie viele bunte Bücher mit lustigen Covern verkauft werden, das macht den Autor nicht zum Maß aller Dinge.


    Dass der menschliche Körper nicht wie eine Maschine funktioniert, wird niemand in Abrede stellen wollen. Faktoren wie der Zustand der Darmflora und eben andere indvividuelle Einflüsse spielen eine Rolle, dh. so vordergründig einfach die Sache mit der Energiebilanz ist, so ganz anders kann sich das in der Umsetzung gestalten.


    Aber was gibt Dr. Frank den Menschen mit auf den Weg, die unter ihrem Übergewicht leiden? Ich hatte nicht das Ziel eine Elfe oder magere Geiß mit Kleidergröße Zero zu werden. Aber mir war es wichtig, das für mich ganz persönlich sehr belastende Übergewicht zu reduzieren.


    Wenn dann ein Medienprofi wie Dr. Frank in lustigen Talkshows sagt, das sei dauerhaft gar nicht möglich, bleibe ich mit meinen Problemen zurück und möchte mir nicht anhören, dass ich eigentlich gar kein Problem habe.


    Es trifft auch nicht auf jeden zu, dass er durch Diäten zugenommen hat. Als Teenie, in meinem Fall also vor Jahrzehnten, hatte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn mal eine dieser typischen Schwachsinnsdiäten absolviert - Verzicht war nicht mein Fall, Heißhunger auf die "bösen" Lebensmittel war die Folge und zum Glück war der Spuk dann schnell vorbei.


    Als Erwachsene kamen die Kilos dann über die Jahre schleichend hinzu. Irgendwann war bei mir die Freude an der Bewegung weg und gesundheitliche Probleme stellten sich ein. Wenn andere schreiben, sportliche Betätigung sei auch mit XY Kilo kein Problem - für mich war es das nun mal und über die Ursachen war ich mir schon im klaren. Die Änderung bestand bei mir vor allem im bewussteren und dem Genießen von selbst zubereitetem Essen, aber auch im Ablegen von Gewohnheiten wie z.B. beim Warten auf den Bus am Kiosk eine Zwischenmahlzeit einzuschieben.


    Damit kann ich die Ausgangsfrage für mich wie folgt beantworten: ich bin nach wie vor nicht gerne dick und sehe keinen Vorteil darin. Ich bin übrigens auch nicht gern klein, aber beides gehört zu mir und schränkt mich nicht mehr ein.


  • Wenn dann ein Medienprofi wie Dr. Frank in lustigen Talkshows sagt, das sei dauerhaft gar nicht möglich, bleibe ich mit meinen Problemen zurück und möchte mir nicht anhören, dass ich eigentlich gar kein Problem habe.


    Bist Du Dir sicher, dass Du das Buch wirklich ganz gelesen hast und/oder richtig in Erinnerung hast :confused:


    Genau DAS ist nämlich nicht der Grundtenor. Es geht nicht darum Probleme wegzuwischen, sondern darum die auf den ersten Blick so logisch erscheinende Verknüpfung von Essen und Übergewicht in Frage zu stellen.


    Gerade DAS macht doch den Weg frei um die eigentlichen Ursachen und Probleme zu erforschen.

  • Das widerspricht aber der allgemeinen/geglaubten Ansicht, dass man nur zu FETT wird, wenn man zuviel ißt und das man einfach aufhören soll, um wieder dünn zu werden.

    Aber um mal eben die Grundfrage zu beantworten.
    Bin ich gerne Dick? Weiß nicht, bin eben so.
    Genauso wie ich ein Mann bin, ich Raucher bin, ich Sarkast bin, Ich 32 Jahre alt bin.

  • Naja, da muss ich jetzt mal widersprechen. Das ist jetzt Biologie 1o. Klasse. Ganz einfaches biologisches, physiologisches Prinzip. Führe ich meinem Körper mehr Energie zu als er verarbeiten kann, lagert er überschüssige Energie in Form von Fett ein. Das ist wissenschaftlicher Fakt. Und DIE Quelle, die das widerlegt, möchte ich gerne mal sehen;)

    Der Punkt ist nicht, ob man den Körper über- oder unterversorgen kann, sondern was den Körper ggf. dazu veranlasst, eine permanente Überversorgung zu tolerieren. Gesund und normal ist ein Sättigungsgefühl, das signalisiert, wenn's genug ist. Auf "zu viel" reagiert ein Gesunder ähnlich unleidlich wie auf "zu wenig"...


    Und auch Normalgewichtige bzw Leute mit Idealgewicht können nicht essen was sie wollen. Da ich mich viel, oft und gerne mit anderen über Ernährung und Co. austausche weiss ich, dass auch andere nicht bis ins Unendliche ihre Kalorienzufuhr anheben können - auf Dauer. Esse ich z.B. täglich 4000 Kal bei einen Grundumsatz von 1200 Kal und einem Leistungsumsatz von 2000 Kal nehme ich AUF DAUER unweigerlich zu (Krankheiten ect. ausgeschlossen, siehe oben).

    Das ist der grundlegende Denkfehler:
    [INDENT]"essen, was man will" = "Kalorienzufuhr anheben bis ins Unendliche"[/INDENT]
    Einem Gesunden wird's beizeiten schlecht, falls er schon das Völlegefühl und die Hitzewallungen ignoriert haben sollte. Wer es tatsächlich schafft, seine Kalorienzufuhr dauerhaft über den Bedarf zu erhöhen, ist in irgendeiner Form krank oder hat gerade eine Hungersnot (bzw. Diät) hinter sich.


    Aber was gibt Dr. Frank den Menschen mit auf den Weg, die unter ihrem Übergewicht leiden? Ich hatte nicht das Ziel eine Elfe oder magere Geiß mit Kleidergröße Zero zu werden. Aber mir war es wichtig, das für mich ganz persönlich sehr belastende Übergewicht zu reduzieren.


    Wenn dann ein Medienprofi wie Dr. Frank in lustigen Talkshows sagt, das sei dauerhaft gar nicht möglich, bleibe ich mit meinen Problemen zurück und möchte mir nicht anhören, dass ich eigentlich gar kein Problem habe.


    Ich habe ihn nicht so verstanden, dass (sehr) Dicke kein Problem hätten. Er räumt m.E. damit auf, dass die Lösung in Reduktionskuren liegen könnte, denn diese versagen in der überwältigenden Mehrheit der Fälle. Die Konsequenz ist, dass die meisten Dicken sich mit ihrem Übergewicht werden arrangieren müssen. Das ist 'ne bittere Pille - dennoch viel realistischer als das Allheilmittel Abnehmen.

  • Ich finde, das ist eine interessante Frage, sie kommt so einfach daher, aber trifft genau ins Schwarze.
    Jein. Durch die vielen Erfahrungen und Erlebnisse, die ich habe durchmachen müssen, komme ich sowohl zu negativen als auch positiven Schlussfolgerungen.



    Bei ganz kleinen Kindern spielt das Gewicht eines anderen Kindes noch nicht die markante Rolle. Erst später in der Schule und auch zu Hause wird einem das ständig unter die Nase gerieben, das fängt damit an beim Schulsport als letzter gewählt zu werden, Ermahnungen beim Kinderarzt und endet bei der Essensrationierung zu Hause. Ständig wird man mit dem eigenen „Fehler“ konfrontiert, all die anderen wollen einem ja nur helfen – „Wir wollen dir nur Gutes!“ – anstatt das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken, werden sie runtergebuttert.




    Es findet ständig eine Beurteilung statt, man wird an Vorurteilen gemessen, du bist zu faul, du isst zu viel, du könntest so viel attraktiver sein und das nervt gewaltig! Das Gewicht steht bei vielem immer im Mittelpunkt, egal worum es geht und man fühlt sich nicht ernst genommen und verstanden.



    Das Positive allerdings ist folgendes: Man lernt Menschen kennen, die sich von den Kilos nicht beeindrucken und das Oberflächliche außen vor lassen, sie nehmen dich so wie du bist, mit all deinen Macken und reduzieren dich nicht auf das Äußere.




    Durch meinen „Schutzpanzer“ genieße ich die Vorzüge des In-Ruhe-Gelassen-Werdens, während die sexy Girls ständig angegraben und zum Teil bedrängt werden, wird man als „dickes Mädchen“ eher in Ruhe gelassen. Das ist jedoch ein Trugschluss! Letztendlich lockt man eine andere Klientel an, die genauso nervt, vielleicht ist diese Klientel nicht immer anwesend, dafür ist sie allzu oft mit ihren eigenen Waffen ausgestattet und sieht in dem einsamen dicken Mädchen die perfekte Beute.



    Es findet eine gesellschaftliche Ausgrenzung statt, obwohl „wir“ bereits eine Mehrheit bilden, behandelt man uns wie eine unliebsame Minderheit. Es gibt viele Dicke, die gar keine Probleme damit haben sich zu integrieren und Freundschaften zu schließen, während andere daran ziemlich knabbern, das hat aber nur bedingt etwas mit Übergewicht zu tun, eher mit der Erziehung, dem Charakter etc.
    Man hat mir die Außenseiterrolle zugeteilt, ich war nicht immer glücklich damit, aber andererseits genieße ich, dass ich die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann und nicht unter Gruppenzwang stehe.



    Ich war eigentlich schon mein ganzes Leben lang übergewichtig und betrachte es als einen Teil von mir, aber ich verzweifle deswegen nicht. Letzen Endes spielt das eigene Wohlbefinden die größte Rolle und wenn das nicht gegeben ist, dann fühlen sich ebenso schlanke Schönheiten hässlich und ungeliebt.

  • Hallo Lune87,


    vieles was du schreibst, könnte auch von mir kommen. Habe ganz ähnliche Erfahrungen gemacht.



    Zitat

    Bei ganz kleinen Kindern spielt das Gewicht eines anderen Kindes noch nicht die markante Rolle. Erst später in der Schule und auch zu Hause wird einem das ständig unter die Nase gerieben, das fängt damit an beim Schulsport als letzter gewählt zu werden, Ermahnungen beim Kinderarzt und endet bei der Essensrationierung zu Hause. Ständig wird man mit dem eigenen „Fehler“ konfrontiert, all die anderen wollen einem ja nur helfen – „Wir wollen dir nur Gutes!“ – anstatt das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken, werden sie runtergebuttert.



    Da kommen bei mir viele Erinnerungen an meine Schulzeit hoch - und nicht unbedingt die besten. Ich habe den Sportunterricht gehasst, wie die Pest. Ich war immer diejenige, die als Letzte übrigblieb, wenn es darum ging, Mannschaften zu wählen und wurde dann von der Lehrerin einem Team zugeteilt. Was dann wiederum mit genervten Blicken und entsprechendem Sprüchen kommentiert wurde. Überhaupt waren viele meiner Mitschüler ziemlich fies und ich habe mir so einiges, was ich hier nicht wiedergeben möchte, anhören müssen. :mad:


    Damals war mein Selbstbewusstsein kaum vorhanden. Vor allem habe ich aber nicht verstanden, warum sie so auf mir rumgehackt haben, bloß weil ich pummelig war. Deswegen war ich doch kein schlechter Mensch. Heute weiß ich, dass das für sie ein Mittel war, selber besser dazustehen und vor den anderen einen auf "cool" zu machen.


    Und von meiner Familie kamen auch oft so Sprüche wie "Iß doch nicht so viel, du du musst mehr Sport machen, du könntest so hübsch sein." Ich weiß, sie haben das sicher gut gemeint, wollten mich motivieren, abzunehmen, weil sie gemerkt haben, dass ich unter meinem Übergewicht gelitten habe. Allerdings denke ich rückblickend, dass es mir mehr geholfen hätte, wenn sie mir gesagt hätten, dass ich okay bin, so wie ich bin.




    Zitat

    Das Positive allerdings ist folgendes: Man lernt Menschen kennen, die sich von den Kilos nicht beeindrucken und das Oberflächliche außen vor lassen, sie nehmen dich so wie du bist, mit all deinen Macken und reduzieren dich nicht auf das Äußere.



    Dem kann ich nur zustimmen!!!




    Zitat

    Es gibt viele Dicke, die gar keine Probleme damit haben sich zu integrieren und Freundschaften zu schließen, während andere daran ziemlich knabbern, das hat aber nur bedingt etwas mit Übergewicht zu tun, eher mit der Erziehung, dem Charakter etc.



    Ich glaube, wenn man sich selber mag, strahlt man das auch aus und dann reagieren andere Menschen auch anders auf einen, als wenn man mit sich selber unzufrieden ist und sich nicht leiden kann. Deswegen finde ich es auch viel wichtiger, sich so anzunehmen, wie man ist, als unbedingt irgendeinem Schönheitsideal entsprechen zu wollen, dass man wahrscheinlich eh nie erreichen kann. Da ist die Unzufriedenheit ja schon vorprogrammiert.
    Mir selber gelingt das auch nicht immer, aber immer öfter...;) Und ich merke, je besser ich mit mir selber zurechtkomme, desto besser komme ich auch mit anderen zurecht.



    Zitat

    Ich war eigentlich schon mein ganzes Leben lang übergewichtig und betrachte es als einen Teil von mir, aber ich verzweifle deswegen nicht. Letzen Endes spielt das eigene Wohlbefinden die größte Rolle und wenn das nicht gegeben ist, dann fühlen sich ebenso schlanke Schönheiten hässlich und ungeliebt.



    Dem habe ich nichts hinzuzufügen!:)

  • also nochmal: Ich möchte niemandem auf die Füße treten. Und ich mache da auch keine Unterschiede. FÜR MICH ist ab 10 kg über Idealgewicht zu dick (meine Meinung) und da ist es egal ob man 20 kg oder 100 kg drüber liegt.;)


    Edit: Und das meine ich NICHT wertend, angreifend, negativ oder sonst was.


    "für mich ist ab 10 kg über Idealgewicht zu dick"


    das ist echt der Hammer. Wenn ich 10 kg über meinem Idealgewicht liege, dann habe ich gerade einmal Normalgewicht, also ein völlig NORMALES Gewicht, was absolut gesund ist, was dir jeder Arzt bestätigen würde.


    Mit diesem Normalgewicht habe ich 15 Jahre lang Leistungssport betrieben und hatte eine völlig normale, schlanke Figur, war topfit und eine der Schnellsten beim Sprint und beim Dauerlauf, Mannschaftssport etc. Vor allem aber konnte ich sehr lange durchhalten, hatte ausreichend Kraft, was vielen sehr dünnen Mädchen nämlich oft fehlt, auch im Alltag (Stichwort Wasserkiste 5 Stockwerke hochschleppen zb).:p


    Auf Idealgewicht wäre ich tatsächlich nur gekommen, wenn ich dauerhaft gehungert hätte. Einmal hatte ich es tatsächlich erreicht, nachdem ich 3 Wochen lang eine schwere Grippe hatte. Binnen kürzester Zeit jedoch hatte ich mein Normalgewicht wieder erreicht, trotz Sport und gesunder Ernährung- und mit dem Normalgewicht kam auch die Kraft wieder zurück.:D


    Mit hungern und weniger essen jedoch, verlor ich auch automatisch genau diese Kraft. Damit will ich sagen, dass sich mein Gewicht genau dort eingependelt hat, wie ich es gebraucht habe. Und nur so ist es gesund, und nicht wenn man danach schaut was andere wiegen oder ob andere Mädchen zb von Natur aus sehr dünn sind und man das dann nacheifern möchte.:eek:


    Daher kann ich mich über so eine Aussage oder Wahrnehmung einfach nur wundern, denn sie heisst ja nichts anderes, als dass alle normalgewichtigen Menschen zu dick sind. So ein Schwachsinn, ehrlich.:mad:


    Mal ganz zu schweigen davon, dass jeder Körper(bau) ausserdem völlig anders ist. Man kann sich durchaus über Jahre gesund ernähren, viel Sport treiben und dennoch "nur" sein Normalgewicht halten, also wird einfach nicht dünner. Warum auch? Der Körper möchte einfach nicht mehr hergeben, er ist schlichtweg gesund und nicht mager.


    Hinzu kommt noch, dass manche Menschen mehr Muskeln haben als andere. Man muss also auch das Verhältnis Fett/Muskeln sehen und nicht nur das Gewicht alleine.


    So eine Aussage, echt. Da wäre ja unser halber Sportverein zu dick, und die treiben regelmässig und viel Sport.


    Meistens kommt so eine Aussage ja wirklich von Menschen, die ein extrem geringes Selbstwertgefühl haben, die meinen dass nur superdünn attraktiv und normal ist. Also Größe 34/36?!!!:eek:


    Unglaublich, dass Normalgewicht von manchen Menschen schon als dick angesehen wird, das nimmt hier in Deutschland mittlerweile echt kranke Züge an. Selbst prominente SCHLANKE Frauen bekommen mittlerweile solche Kommentare, normal gebaute, hübsche Sportlerinnen mit Normalgewicht werden als "pummelig" bezeichnet, unglaublich. :eek:


    Was läuft da bloss schief in unserer Gesellschaft? Ich verstehe es einfach nicht.

  • Zitat

    Was läuft da bloss schief in unserer Gesellschaft? Ich verstehe es einfach nicht


    (folgliches ist natürlich nur meine Vermutung :P)


    Tjaja ^^ ich denk es hat viel mit der Vorstellung des modernen Menschen zu tun, der sich alles zum Untertan gemacht hat, der in einer so technisierten Welt lebt, das er seinen Körper auch technisieren möchte. Man möchte die Kräfte bündeln und immer weiter verstärken.
    An sich ist das kein schlechtes Bestreben ein gewisses Maß an Unzufriedenheit erschafft Kreativität und Fortschritt.
    Nur...unser Körper hat sich noch nicht maßgeblich geändert und das geht in unsre Köppe nicht


    Vorsichtig wäre ich bei der Gleichung sport=immer gesund. Bewegung schmiert unser Getriebe, das ist nicht der Punkt. Aber der exzessive Sportwahn, der auch mittlerweile Einzug erhält ist auf Dauer auch nicht grade gesund. Ist man dann besser als die, die Hungern? Ich finde es sollte um die Gesundheit gehen, aber auch langfristig. Leistungssport und dann Gelenke hin? stell ich mal in Frage, ob unser Körper das so braucht. Und vor allem sollte es endlich darum gehen, das die Leute mündig sind das selbst für sich zu entscheiden.


    Ich kanns nicht leiden, wenn in uns als Gesellschaft nur Leistungspotential gesehen wird, was hier und da zugrunde gehen könnte, weshalb man Reglementierungen aufruft, um die Menschen bei "Vernunft" zu halten. Das birgt für mich eben die Gefahr, dass man die Menschen durch diese Übervorsicht immer mehr in Zwanghaftes Denken reinschubst.


    Hinzu kommt, das Hungern dort "in" ist, wo man es sich erlauben kann.
    Sprich Überfluss ist ein großer Faktor dabei. Nahrungsangebot in Hülle und Fülle zu jeder Tageszeit, zu jeder Saison. Zu zeigen "seht her, ich kanns mir leisten keine Reserven anzulegen" "an mir ist nix überflüssiges", denn ich bekomme immer alles was ich will, sofort. Auch zu sagen "Ich habe mich im Griff" Ich unterliege nicht den tierischen Instinkten in mir, zu essen, zu schlafen usw.


    Das mag nicht für alle stimmen, es gibt auch viele Menschen die hungern, weil es Ausdruck ihrer Not ist ob seelischer Natur oder körperlicher.
    Aber wir sprachen ja hier über die Mitläufer, die Schöpfer des Ideals.
    Wenn man sich Gewichtsideale so ansieht...in Zeiten von Nahrungsknappheit war sicher keiner Stolz darauf besonder dürr zu sein.

  • Gerne dick?


    Wäre ich sicher, wenn alle, die weniger als 100 kg wiegen ausgegrenzt und diskriminiert würden. Eine Gesellschaft von 'Dicken', die dann natürlich absolut 'normal' wären und in der mit dem Wort dick allein nicht mehr so ein negatives Gefühl verbunden wäre. Das träfe dann für die Dünnen zu.


    Mal abgesehen von den körperlichen Einschränkungen und der gesellschaftlichen Ächtung? Da wär mir mein Gewicht echt wurscht, solange ich auch die passenden Klamotten, Möbel etc. zur Verfügung hätte.


    Keine Ahnung, ob ich in meiner Gesellschaft der Dicken gerechter und fairer mit den Dünnen umgehen würde. Ich kann nur hoffen.


    Man sollte mal mit Rubens sprechen. Wäre interessant zu erfahren, ob es den Dünnen damals genau so ging, wie heute den 'ÜHU's' (über 100).


    Nein, kann nicht sagen, dass ich gerne dick bin. Ich würde aber heute deswegen nicht mehr in den Diätwahn verfallen. Der hat mich weit über die ÜHU-Grenze katapultiert.


    Nur Mut! Lass Dich nicht verbiegen! Ich weiss, es ist schwer, aber steh zu Dir, wie Du bist und vergiss die Diäten! Wer daran was auszusetzen hat, den kannst Du nett anlächeln und an die ÜHU-Gesellschaft denken und daran, dass Du dann diejenige wärst, die den armen Dünnen die kalorienreichsten Nahrungsmittel empfiehlt.

  • Entli,
    deine Ansichten irritieren mich mal wieder...
    Dir würde es als Dicke also besser gehen wenn es im Umkehrschluss den Dünnen schlechter ginge?!
    In meinen Augen solltest du dein Selbstbild mal überdenken.
    Wie alle sind ja nicht nur dick oder dünn sondern haben auch andere Wiedererkennungswerte.
    LG
    Britta


  • Hoi Britta,


    vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Ich sagte doch 'abgesehen von allen Einschränkungen'. Ich bin NICHT gerne dick. Vor allem aber wegen der gesellschaftlichen Ächtung. Und dass sich jemand, der schlecht behandelt wird, ab und an vorstellt, die Situation wäre gerade anders herum, ist doch legitim, oder nicht?


    Ich sagte doch auch, ich hoffe, ich wäre in der Lage, die Dünnen besser zu behandeln etc.


    Und warum 'mal wieder'? Versteh' ich nicht.


  • Man sollte mal mit Rubens sprechen. Wäre interessant zu erfahren, ob es den Dünnen damals genau so ging, wie heute den 'ÜHU's' (über 100).


    Manchmal hab ich so das Gefühl, dass noch keiner wirklich ein Bild von Rubens gesehen hat :rolleyes:

    Die Frauen auf seinen Bildern hatten maximal eine Konfektionsgröße von 44...höchstens 46! Und er malte auch nicht das Idealbild der Frauen sondern so wie ER die Frauen mochte. Weil ich glaube nämlich, dass ein "Idealbild" der Frau erst in der Neuzeit entstand.

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    Was deinem Partner lieb und teuer, ergibt das schönste Osterfeuer.Wenn Blumen Nachbars Beete zieren, musst du es mit Gift probieren.:cool:

  • Weil ich glaube nämlich, dass ein "Idealbild" der Frau erst in der Neuzeit entstand.


    Ach nein, also mit dem Rest hast du Recht, aber ein Idealbild gab es in vielen Epochen. Es reicht im Grunde genommen, sich mal den Wiki-Artikel zum Thema Schönheitsideal (http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6nheitsideal) durchzulesen oder mal durch ein Museum mit historischen Kleider zu gehen.
    Für manche Korsettformen gab es anatomisch gesehen keinerlei Sinn, außer eben dem, eine bestimmte Körperform zu erreichen (extreme Taille, wenig Brust, viel Brust, viel Hüfte, wenig Hüfte...) und auch die Darstellungen verschiedener Künstler sind oft so "einheitlich" in Bezug auf die Figur, dass man da nicht mehr von individuellem Geschmack ausgehen kann.

  • Wäre ich sicher, wenn alle, die weniger als 100 kg wiegen ausgegrenzt und diskriminiert würden. Eine Gesellschaft von 'Dicken', die dann natürlich absolut 'normal' wären und in der mit dem Wort dick allein nicht mehr so ein negatives Gefühl verbunden wäre. Das träfe dann für die Dünnen zu.


    Mich würde an dieser Stelle übrigens brennend interessieren, in welcher Gewichtsklasse du dich eigentlich bewegst und was dir widerfahren ist, dass dich dieses Thema so allumfassend beschäftigt. Ich bin auch ein ÜHU und weiß natürlich um gewisse Probleme, aber so recht begegnet sind sie mir noch nicht. Aktuell steht die Jobsuche an, was mir ein bisschen Angst macht, wenn ich höre, dass Dicke eigentlich keiner einstellen will, aber wir werden sehen.


    Zitat

    Keine Ahnung, ob ich in meiner Gesellschaft der Dicken gerechter und fairer mit den Dünnen umgehen würde. Ich kann nur hoffen.


    Die ganz Dünnen haben es im Prinzip auch nicht leichter, zumal ihr Gewicht unmittelbarer lebensbedrohlich ist als "unser" Gewicht. Wer sehr schlank ist, darf sich auch dauernd anhören, er solle mal was essen, Hungerhaken, Klappergerüst - auch für dieses Ende der Skala gibt es einen wahren Schatz an herabwürdigenden Sprüchen und Bezeichnungen.


    Zitat

    Man sollte mal mit Rubens sprechen.


    Der, wie die meisten seiner Models ein UHU war. Die Frauen, die Rubens gemalt haben waren sowieso nicht so dick und noch dazu waren sie kleiner als die heutige Durchschnittsfrau, es wird also nicht so viel Fragematerial dabeigewesen sein.
    Allerdings galt Übergewicht damals vermutlich nicht als Problem. Ein hohes Gewicht galt, so die Information aus einer Führung, zum Beispiel zu Zeiten Ludwig des XIV. als Zeichen eines hohen Status.
    Die ganz Dünnen galten, wie das heute in nicht wenigen Kulturen der Fall ist, als kränklich, aufpeppelwürdig, schwach. Aber auch hier liegt die Betonung auf: ganz dünn. Es gab in früheren Epochen eher selten die Möglichkeit für eine flächendeckende Überernährung, sodass man davon ausgehen kann, dass moppelig/dick sein ein Privileg der oberen Schicht war. Wer ein normales Gewicht hatte, galt vermutlich nicht als verachtenswert.


    Und noch mal zur Verdeutlichung: ich will dir weder das Recht absprechen, angesichts verschiedener Dinge frustriert zu sein noch will ich behaupten, dass es keine Diskriminierung gibt. Ich halte diese relativ blinde Verklärung vergangener Zeiten nur für insofern gefährlich, als dass sie einem nicht hilft, die Jetztzeit besser zu ertragen.

  • Liebe Cinnamon Lady,


    vielen Dank für Deine Zeilen. Du bringst mich wieder zum Nachdenken. Das tu ich jetzt auch, damit ich Dir dann eine 'pfundierte' Antwort geben kann.


    Im Moment nur:


    Ich wiege ca. 175 kg. Bin also sehr eingeschränkt mobil und bewege mich hauptsächlich in meinen 4 Wänden. Vielleicht macht mich diese Isolation zum Jammerlappen. Ich hielt mich eigentlich immer für einen positiven Menschen. Aber ich schreibe Dir noch meine ausführliche Antwort, die hoffentlich nicht zu lang und damit langweilig wird.


    Was ich jetzt aber unbedingt noch sagen wollte:


    Wenn ich so Deine 'Schreibe' mitlese, dann musst doch Du Dir wegen der Jobsuche keine Gedanken machen. Keine Ahnung, was Du beruflich machst, aber jeder Arbeitgeber, der sein Personal nach Gewicht aussucht, wäre ja eh nur zweite Wahl, oder? Vielleicht klappt's ja nicht gleich beim ersten mal, aber Du findest sicher etwas. Hoffentlich kannst Du Dir Zeit nehmen.


    Ich drücke fest die Daumen und danke Dir nochmal für Deinen scharfen Blick.


    Bon Courage!

  • ich bin dick.


    ich verfüge über grob geschätzt 29652 eigenschaften.
    eine davon ist, dick zu sein.
    ich bin dick.
    ich bin gerne ich. mit allen meinen eigenschaften.
    dick zu sein, hat mir geholfen mein selbstbewußtsein zu entwickeln, mich zu behaupten, mich gegen bevormundung, fremdbestimmung zu wehren, dick zu sein hat mich kämpfen gelehrt, dick zu sein hat mich toleranz gelehrt, dick zu sein hat mich gelehrt, schwächere zu beschützen, für andere zu kämpfen.
    ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, wie ich mich entwickelt habe.
    ich bin gerne ich.


    ich bin gerne dick.

  • ... mein selbstbewußtsein zu entwickeln, mich zu behaupten, mich gegen bevormundung, fremdbestimmung zu wehren, dick zu sein hat mich kämpfen gelehrt, dick zu sein hat mich toleranz gelehrt, dick zu sein hat mich gelehrt, schwächere zu beschützen, für andere zu kämpfen.
    ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, wie ich mich entwickelt habe.
    ich bin gerne ich.



    Alles DAS geht auch wenn man nicht dick ist.
    Auch als ich noch ganz schlank und in der Welt der Mode und Fotografie unterwegs war, war ich selbstbestimmt, tolerant, selbstbewußt usw.
    Jetzt - bin ich das, außer das ich mich für Schwächere einsetze und sehr tolerant bin, überhaupt nicht mehr. Mir fehlt es an Selbstbewußtsein und einigen anderen Sachen, die mir sagen lassen, ich bin dick, na und.

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