vielleicht kriege ich eine Rückmeldung

  • Hallo an Euch,


    ich würde gerne mal ein feedback aus Eurer Sicht bekommen da ich selbst nicht in der Lage bin meine Situation (und auch meine Chancen vielleicht ja doch mal das „eine oder andere“ Kilo weniger zu wiegen) einzuschätzen. Leider muß ich dazu ziemlich weit ausholen aber ich hoffe das sich jemand bereit findet sich „durchzulesen“. Ehrlicherweise muß ich auch gestehen das es mir nicht leicht fällt hier eine Art Seelenstriptease hinzulegen aber ich brauche einfach mal die Meinung von Personen die mich nicht persönlich kennen und dadurch vielleicht objektiver urteilen können.


    Bis zu meinem 16. Lebensjahr wog ich, bei einer Größe von 1,72 m, ca. 85 kg. Das war wohl, wenn ich so im nachhinein die Bilder von mir betrachte, ganz in Ordnung. Das es auch damals schon immer Leute gab die meinten ich sei ja vieeeeel zu fett sei jetzt nur am Rande erwähnt. Dann, in dem Sommer kurz bevor ich 17 wurde, passierten drei Dinge die mich ziemlich aus der Bahn warfen; zum einen starb meine Oma, ich fing mit der Lehre an und war von Anfang an hoffnungslos überfordert (es war ein winziger Familienbetrieb und die Ansprüche waren kolossal) und dazu kam noch ein sexueller Übergriff von einer Person die von Natur aus nicht für eine solche Beziehung vorgesehen ist. Das erstere ist der völlig normale Lauf der Welt und ich habe fast zehn Jahre lang geglaubt die letzteren beiden Dinge seien auch normal. Mit 19 habe ich dann in einem mittelständischen Unternehmen als Versandsachbearbeiterin angefangen und auch da war arbeitstechnisch kein durchkommen. Ich fing an Migräneanfälle (wetterbedingt) zu kriegen und dazu eine Hausstaubmilbenallergie. Mein damaliger Hausarzt (könnte ihn heute noch dafür hauen) hat mich über Jahre hinweg täglich mit Zyrtec gefüttert. Meine jetzige Ärztin hat die Hände über’m Kopf zusammengeschlagen als ich ihr das erzählte. However, ich rutschte in den folgenden Jahren immer tiefer in ein burn-out-Syndrom was mir aber nicht klar war da ich ja auch immer depressiver wurde. Dazu kam dann das ich mich körperlich verdoppelt habe. Der endgültige Abstieg begann dann als mir die Gallenblase in einer heftigen OP (Riesennarbe längs über den ganzen Oberbauch) entfernt werden mußte. Als ich wieder an meinen Arbeitsplatz kam fing das Mobbing an. Angeblich würde ich nur Blödsinn und Fehler machen und ich sei ja eh zu nichts zu gebrauchen. Auf meine Frage hin wie ich dann über Jahre hinweg den Job machen konnte wurde nur mit den Schultern gezuckt und gemeint das sei eine Fehlentscheidung des Managment gewesen. Mitte Februar 96 kam dann vorläufig das Aus in Form von zwei Nervenzusammenbrüchen und Verschlimmerung der Depression bis hin zu massiven Suizidgedanken. Ich hatte Glück zu dem Zeitpunkt schon meine jetzige Hausärztin gehabt zu haben die mir sehr geholfen und mich unterstützt hat. Nachdem ich dann von einem Neurologen als Simulantin („Sie sind nicht depressiv, Sie sind faul!“) hingestellt wurde (nebenbei gesagt habe ich dem daraufhin den Schreibtisch „aufgeräumt“. Eine der ganz ganz wenigen Emotionen zu denen ich überhaupt damals fähig war.) habe ich mir eine Psychologin gesucht. Die Entscheidung den Versuch zu machen aus der ganzen Sache rauszukommen resultierte eigentlich aus dem Gedanken das ich nichts mehr zu verlieren hatte. Die Therapie fing an und ich sah den Hauch einer Chance mein Leben vielleicht wieder in den Griff zu kriegen. Es folgten dann noch diverse Krankenhausaufenthalte die in keine Zusammenhang miteinander standen. Einmal habe ich mir zwei Abszesse an der „Rückseite“ geholt die schlampig weggemacht wurden und woraus sich dann eine Fistel gebildet hat die dann zu einem erneuten Krankenhausaufenthalt führte. Dazu kam dann noch das mir wegen einer gutartigen Geschwulst der linke Eierstock entfernt werden mußte.
    Seelisch und praktisch habe ich mein Leben nicht nur wieder in den Griff bekommen sondern es ist besser als es je war oder ich mir auch nur hätte wünschen können. Was ich nicht wieder in den Griff bekommen habe ist das Gewicht. Ich klebe bei ca. 165 kg und fertig.


    Kann es sein das ein Stoffwechsel so runtergewirtschaftet ist (unregelmäßige Esserei zu burn-out Zeiten und dergleichen) das er nicht mehr in den Griff zu kriegen ist?
    Anfang diesen Jahres wurde mit mir ein Atemdiagnosetest gemacht um meinen Kaloriengrundumsatz zu ermitteln. Das Ergebnis lag bei 1800 kcal. was ich nun wirklich nicht viel finde. Ich habe es mit Umstellung der Ernährung und Sport versucht. Ohne Erfolg. Selbst bei 5x Fitneßstudio pro Woche bzw. Walken von mind. 4 km pro Trainingseinheit hat sich was getan. Mittlerweile bin ich mehr ratlos als das ich verzweifelt wäre da ich ja mittlerweile weiß das es Dinge im Leben gibt die wichtiger sind. Nicht zuletzt das Leben selbst. Ich tendiere aber immer noch dazu die Dinge die zu meinem Gewicht geführt haben als „normal“ abzutun. Ich sollte vielleicht noch hinzufügen das bei mir definitiv keine Eßstörung vorliegt und auch die Schilddrüse und die Hormone in Ordnung sind. Meine Psychologin meinte damals ich hätte mir einen Schutzpanzer zugelegt und wenn es mir besser ginge wäre es auch etwas leichter den wieder loszuwerden. Leider hat sie sich geirrt.


    Ich würde einfach gerne mal die eine oder andere spontane Rückmeldung auf die ganze Sache bekommen. Welcher Art auch immer.


    Vielen Dank an die die bis hierher gelesen haben und mir vielleicht antworten.


    Philippa
    (die eigentlich Steffi heißt und für die sich die Welt nicht immer nur um sie selbst dreht. Auch wenn es jetzt grade anderes aussieht.)

  • Hallo, Steffi!

    Zitat

    Kann es sein das ein Stoffwechsel so runtergewirtschaftet ist (unregelmäßige Esserei zu burn-out Zeiten und dergleichen) das er nicht mehr in den Griff zu kriegen ist?

    Spontan und gefühlsmäßig würde ich sagen: Ja. Zumindest kann es lange Zeit dauern, bis er sich wieder einpendeln kann.
    Dein Grundumsatz scheint mir aber für das Ausgangsgewicht relativ niedrig. Zwar habe ich keine Ahnung von Atemdiagnosetests, aber ich dachte immer, der Grundumsatz errechnet sich rein durch das Körpergewicht ( :confused: ). Bei mir ist es so, daß ich mit 142 kg bei geschätzten 3000 kcal pro Tag mein Gewicht locker halten kann.


    Sind denn medizinisch tatsächlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Die Schilddrüsenwerte, wie hoch sind die? Es gibt hier einige User mit Schilddrüsenproblemen, die können dir dazu sicher genaueres sagen.


    Du hast schon viel geschafft in deinem Leben, vielleicht brauchst du einfach mal eine Pause?


    Nicht wirklich hilfreiche, aber teilnahmsvolle Grüße
    Pandora

  • hallo pandora1966


    danke für die Antwort.
    Was die Atemdiagnostik betrifft soll die genauer sein als diese anderen Berechnungen. Ich weiß leider nicht im einzelnen wie das vor sich geht aber das Gerät "liest" wohl aus dem ausgeatmeten Gas wie sich die Verbrennung zusammensetzt.
    Das was Du angemerkt hast von wegen das der Körper vielleicht einfach mal Ruhe braucht hat mir eine Freundin auch schon gesagt. Deshalb bin ich ja neugierig auf die Meinung von jemand der meiner Person neutral gegenübersteht. Vielleicht habe ich ja doch noch nicht genug getan.
    Wie die Schilddrüsenwerte sind habe ich mir nicht gemerkt. Da ich aber wegen Gefahr der Unterzuckerung und weil ich vor Jahren mal knapp an einer Leukämie vorbei bin regelmäßig zum Arzt muß bin ich da eigentlich unter ständiger Beobachtung.


    Heute nachmittag habe ich übrigens in den alten threats gelesen das Du zum Jahreswechsel quasi bei mir vor der Haustür warst. Ich komme ursprünglich aus einem kleinen Ort der 4 km von Altenkirchen entfernt ist und wohne auch jetzt noch in der Nähe. Hätte ich mich mal gut schon früher hier angemeldet hätten wir uns vielleicht kennenlernen können.


    Viele liebe Grüße

  • Uuiiii, du bist aus der Nähe von Altenkirchen?
    Dann schieb doch bitte mal ein paar Grüße von mir dahin, ich hab schon fast "Heimweh" danach. :D
    Zurück zum Thema:

    Zitat

    Vielleicht habe ich ja doch noch nicht genug getan.

    Ich glaube, genau das ist das hüpfende Komma: Du tust vielleicht zu viel. Gib dir selbst etwas Ruhe, versuche, dich mal eine Zeit lang auf keine Herausforderung zu stürzen und statt dessen dir selbst näherzukommen, genieße dein Leben so gut es geht (und ich rede nicht von ein paar Tagen, sondern ein paar Monaten ;) ). Und wenn du dir dadurch genügend Energie geholt hast, geh die Sache nochmal langsam an.


    Das wären so meine Gedanken dazu. :)


    LG
    Pandora

  • hi philippa,


    die frage mit dem stoffwechsel habe ich mir vor einiger zeit auch gestellt.


    meine gewichtsbio ist aehnlich wie deine, hab auch mein gewicht verdoppelt und dann noch durch nichtrauchen weiter zugenommen. hoechststand mai 03: 175 kilo.


    ich hatte aber erstens eine essstoerung und zweitens probleme mit der regel, hatte von ende 96 bis 2001 gar keine regel, dann dreimal im jahr eine sehr schwache.


    ich esse schon seit drei jahren relativ okay, manchmal ueberesse ich einfach, aber gerade das hoert sich in letzter zeit auf.
    ich esse hauptsaechlich selbstgekochtes vollwertiges, ab und zu mal was anderes.
    ich hab mir mal meinen umsatz so berechnet wie pandora und kam auf ueber 4000 kalorien. ich aß aber eher gegen 3000, haette also abnehmen muessen.
    außerdem mach ich krafttraining (muskeln wiegen allerdings schwerer) und seit anfang 04 ausdauertraining. trotzdem nahm ich nicht ab und kam zu derselben frage wie du.


    inzwischen aber, hat sich einiges getan. ich bin in homöopathischer behandlung und habe seit mai regelmaeßig eine voellig normale regel - als ob nie was gewesen waer. ich fuehle mich wie ein neuer mensch, bin viel munterer und besser drauf - und nehme ohne einschraenkungen langsam ab.
    ich weiß nicht wieviel, aber ich merke, dass die hosen lockerer sitzen.
    ich mache auch seit fuenf wochen autogenes training, das bei mir ungemein gut wirkt. mein koerper lebt foermlich auf und ich kriege richtig lust auf mehr bewegung.


    ich glaube, dass pandora recht haben koennte, dass du eventuell zu viel tust und zu fixiert bist.
    auch wenn es schwer faellt, hab geduld mit deinem koerper, sei gut zu ihm. goenne ihm gutes essen, frische luft, leichte bewegung, vielleicht hast du auch lust, eine entspannungstechnik zu erlernen - gleichgewicht von entspannung (autogenes traing, qi gong, yoga) und spannung (sport: schwimmen, spazierengehen, radfahren) sind fuer den koerper glaub ich sehr gut. vielleicht auch massagen.


    hormonstatus wuerd ich auch genau checken, prolaktin anschauen.


    liebe gruesse, rita

  • ich denke auch, das sein stoffwechsel ziemlich kaputt ist.
    zum anderen ist deine gallenblase weg. einer bekannten von mir musste die auch entfernt werden, und sie nahm von da ab stetig zu. sie hat nach langer suche dann einen arzt gefunden, der davon plan hatte und ihr nahe gelegt, fettarm zu essen. (was ich jetzt aber nicht als ultimativen tipp geben möchte)


    die galle ist mit dafür verantwortlich, das fette verdaut und aufgespalten werden können. -> Galle und ihre Aufgabe
    aber ich würde mal deine hausärtzin drauf ansprechen, ob es vielleicht damit zu tun hat.


    ansonsten würd ich auch sagen, das du und dein körper erstmal ruhe braucht um wieder zu kräften zu kommen. dein körper und deine seele haben die letzten jahre einiges durchgemacht. und nach jeder krankheit braucht man ein bisschen zeit um wieder zu kräften zu kommen. versuch einfach das gewicht, das du jetzt hast zu halten und die weiterhin gesund zu ernähren und (vernünftig) sport zu treiben.


    ich wünsch dir viel kraft und noch mehr gesundheit für die nächsten jahre (für den rest deines lebens)


    liebe grüße
    PuHu

  • Zitat

    Anfang diesen Jahres wurde mit mir ein Atemdiagnosetest gemacht um meinen Kaloriengrundumsatz zu ermitteln. Das Ergebnis lag bei 1800 kcal. was ich nun wirklich nicht viel finde.

    der grundumsatz ist wirklich sehr niedrig. den gleichen wert hat eine freundin von mir, die nie über 75kg gewogen hat.


    die frage ist, ob du immer so wenig verbraucht hast, oder ob dein grundumsatz durch die diätmaschinerie so abgesunken ist. und diese frage wird dir jeder gelehrte anders beantworten, sie ist einfach noch nicht gelöst.


    angeblich, kannst du deinen grundumsatz durch sport pushen (aber das wird sich nicht in 1000er sprüngen abspielen), und das tust du ja bereits. den leistungsumsatz kannst du dadurch auf jeden fall steigern und auf die dauer baust du durch krafttraining mehr muskulatur auf, die wiederum mehr energie verbraucht... aber übertraining bewirkt (laut meinem studio) eher, daß die muskulatur wieder schrumpft, von mikroverletzungen ganz abgesehen. es ist wichtig den muskeln genügend pausen zur regeneration zu geben.


    vielleicht schaffst du es wirklich , die geschichte langsamer anzugehen, und die trainingseffekte nicht an der waage abzulesen. ich hab in 1/2 jahr training 2-3 kleidergrößen verloren, ohne gewicht zu verlieren, und eine wesentlich bessere haltung bekommen. das ist auch viel wert.


    ich halte deine geschichte übrigens nicht für "normal" eher für ein worst-case-szenario, das einem jungen menschen passieren kann. gut ist, daß du mit deiner psychologin und deiner jetzigen ärztin endlich gute und nicht menschenverachtende unterstützung gefunden hast.


    du bist auf einem guten weg:)

  • Vielen Dank für die vielen Tips und die aufmunternden Worte.
    Ich habe zwar jetzt schon seit gut 5 Jahren wieder "festen Boden unter den Füßen" (will heißen meine Existenz ist gesichert, meine Depressionen habe ich im Griff und das Leben ist wieder richtig gut.) aber das mit dem Gewicht wird und wird einfach nicht. Ich hatte vor gut zwei Jahren schon mal einen tollen Anfang und mein Stoffwechsel lief; bis ich mit einer extrem heftigen Lungenentzündung und kurz vorm Verdursten ins Krankenhaus kam. Seitdem rührt und ruckt sich nichts. Auch nicht durch das Fitneß- und Ausdauertraining das ich ein halbes Jahr später begonnen habe. Je nach dem augenblicklichen mentalem Zustand tendiere ich dazu damit zu leben. Meistens ist es aber schon das ich mir wünschte ich käme wenigstens bis auf 120 kg runter.
    Vielleicht werde ich mich mal an eine/n Homöopath/in wenden.


    Wie bin ich froh das ich mich für dieses Forum angemeldet habe!!!!!!!!!


    LG an alle

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!