Herrentuchhosen mit hohem Bund

  • Hallo,


    das Problem ist gewiss bekannt, die Hosen rutschen einem über den Bauch nach unten sobald man etwas schneller läuft. Zieht man die Hosen dahingegen hoch, scheuert man sich als Dicker gerade Schurwolle gerne sofort durch. Leider bin ich auch zu groß, um Schlankgrößen zweckzuentfremden. Eine in Größe 70 bei Adler im aktuellen Schnitt gekaufte Hose aus Schurwolle war im Bereich zwischen Bund und Schritt für meine 1,85 und ca. 140 Kilo immer noch nicht lang genug, obschon die Hosenbeine kräftig gekürzt werden mussten.. Ergebnis: Einige längere Fußmärsche und durch. Einzige Alternative: Hosenträger und unter dem Bauch baumeln lassen, oder solides Polyestergemisch.


    Nun kennen ja vermutlich einige hier die Hosenschnitte aus den 30er/40erJahren bis zum Bauchnabel rauf und weiten Hosenbeinen und tief sitzender Schrittnaht, auch der nordkoreanische Diktator Kim Jong-Un scheint sie zu bevorzugen.;)


    Ich habe vor einiger Zeit mal bei einem Anbieter Hosen die nach der Beschreibung einen höheren Bund hatten aber sonst relativ zeitgemäß geschnitten. Leider hatte ich das damals aus Zeitmangel nicht weiterverfolgt und kann sie jetzt ad hoc auch nicht mehr finden. Ob der Bund wirklich hoch war, weiß ich auch nicht, denn aktuelle Tuch-Hosen scheinen in dem Teil, in dem der Allerwerteste sich befindet, immer kürzer zu werden.


    Aber ich will mal in die Runde fragen, kann man so etwas heute überhaupt noch tragen, oder macht man sich eher lächerlich? Es geht aber natürlich auch um das Büro, es ist keine reine Geschmacksfrage, Und falls ich den Anbieter nicht mehr finde, könnte man so etwas wohl bei einem Schneider bekommen und ggf. mit welchen Kosten müsste man planen? Ich habe mir noch keine Hosen schneidern lassen. Kann man das gar vielleicht selbst nähen, obwohl ich mich als Mann wohl doch erst mal von der Pike auf einarbeiten oder jemanden gewinnen müsste?


    vielen Dank im Voraus

  • Das Problem der durchgescheuerten Hosen bei Männern ist von Vater, Bruder und Lebensgefährten wohlbekannt, bei mir und meiner Mutter auch, aber da kann auf Röcke ausgewichen werden.


    Was Du meinst, kann ich mir ungefähr vorstellen - ja, wenn man das bei echter Wolle einigermaßen vermeiden will, muß man die Hosen wohl so schneidern.


    Ob man heute noch so rumlaufen "kann", kann ich dir nicht sagen. Ein Schneider sollte es aber machen können. Ob das Aufpreis kostet? Weiß ich nicht, ein wenig mehr Stoff braucht man ja schon und geübt sind die vermutlich in diesen Schnitten auch nicht mehr. Was es kostet? Kommt darauf an, aber 200-300 Euro würde ich für einen normale Hose minimal ansetzen, so irgendwo in der Kleinstadt oder auf dem Land weitab eines Ballungsraums. Ein Jackett ist noch weit teurer. Ja, also ich denke eine Hose nachnähen, kann man schon, wenn man eine alte als Vorlage nimmt und ggf. vorher auftrennt. Daß Du das allerdings das ganze als Neuling ohne Vorlage oder Schnittmuster hinbekommst, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Hat Deine "wilde Maus" denn diese hausfrauliche Qualität und kann Dir zeigen, wie man mit der Nähmaschine umgeht, oder ist da gerade Emanzipation angesagt? Aber Vorsicht Zigarretten geben Brandlöcher.;)

  • Hallo Rosemarie!


    Vielen Dank für deine Hinweise 200-300 Euro ginge ja wirklich, auf dem Land bin ich schon.:) Bei Markenhosen - also nicht Adler und Co. - komme ich ja auch schon fast in diese Bereiche.


    Meinst du, dass es für so etwas irgendwo (alte) Schnittmuster gibt, ich bin ja (in diesem Falle leider?) ziemlich groß? Einmal machen lassen und dann einfach nachnähen ist natürlich auch eine gute Idee.


    Meine Frau? Also die Hosen anhaben (auch mit hohem Bund) und rauchen kann sie jedenfalls gut. ;) Aber ich denke, sie sollte schon wissen, wie so ein Ding - wie hieß das nochmal, "Nähmaschine" sagtest du wohl - aussieht.:D Leider lebe nicht zuhause, sondern hunderte Kilometer entfernt in der Heimat meiner Frau, die eigene Verwandtschaft fällt daher für Schulungen flach, aber ich habe auch in meiner engeren Sippschaft wohl auch niemanden, der mehr als die Standardsachen wie ein Hosenbein zu kürzen oder einen Knopf anzunähen beherrscht. Denke ich richtig, dass eine "unsaubere Nahtführung" dazu führt, dass die Hose Wellen wirft?

  • Hallo Claas!


    Nähen ist nicht so mein Ding aber wenn die Nahtführung nicht sauber gemacht ist, kann das schon gewellt sein und sich sogar lösen. Ich würde jetzt auch lieber ein paar „Fränkli“ mehr investieren und hochwertige Kleider haben wollen, welche dann hoffentlich auch längerfristig halten.


    Ich weiß jetzt nicht wo du wohnst, aber es wird fast sicher günstiger sein als in der Schweiz. Somit müsstest du einen kompletten Anzug für 1‘000 - 1‘500 Euro kriegen.


    Was ich auch schon gemacht habe, war bei einem Aufenthalt in Südostasien zu einem Schneider zu gehen und mir die Maße nehmen lassen und ein paar Kleider nähen lassen. Ich kann mich nicht mehr an den Preis erinnern aber der Stoff alleine hätte hier mehr gekostet.


    Vielleicht kannst du das auch, muss ja nicht unbedingt Asien sein. Jetzt mit COVID-19 ist das vielleicht auch nicht der beste Zeitpunkt.

  • Vielen Dank, für deinen Beitrag Angelica.


    Meinen Hinweis auf den Schweizer Franken hatte ich eigentlich nur wegen des Wortspiels "berappen" eingebracht, weil das ja eigentlich CHF impliziert, auch wenn wir das Verb hier in Deutschland auch gebrauchen. Gut, dass ich mir damit nicht unbeabsichtigt Deine Antwort abgeschnitten habe. Rechnet mir mal das Schweizer Preisniveau auf das Deutsche um, war natürlich nicht gemeint. Fragt mich nicht, nach dem tieferen Sinn, warum ich das so geschrieben habe. 1.000-1.500 € wären jedenfalls machbar.


    Wo ich wohne, möchte ich hier lieber nicht so genau schreiben, da südlich der Benrather Linie, kann man wahrscheinlich die Claas' in 50 Kilometer Umkreis an Händen abzählen, ganz im Gegensatz bei mir zuhause in Norddeutschland, wo ich herkomme. Die Namensvetter heißen hier ausnahmslos alle Klaus. ;)


    Die Kleidung im Ausland machen zu lassen, wäre natürlich auch eine Option: Rein interessehalber: Haben die in Südostasien denn dann auch Stoffe, die unseren klimatischen Bedingungen entsprechen? Gerade für Winterstoffe haben die ja vermutlich keinen eigentlichen Bedarf. Auch wenn wir gerade wohl auch am wenigsten an den Winter denken.

  • Hallo Claas,


    die 1000-1500 Euro kann ich in etwa bestätigen, darunter wird es schwierig, bei sehr guten Schneidern und oder Stofen kann es auch locker bis 3000 Euro und mehr raufgehen.


    Ja, das ist richtig, wie Angelica sagte, schlechte Nähte werfen Wellen und, oder gehen durch die Spanung, die darauf liegt, mit der Zeit sogar auf. Wenn Du aber vorhandene Stücke kopieren kannst, sehe ich keine allzugroßen Schwierigkeiten, eine Hose selbst zu machen, auch wenn sie beim ersten Mal vielleicht nicht hundertprozentig wird. Ziernähten bzw. sichtbaren Nähten solltest Du eine noch größere Aufmerksamkeit schenken, auch, daß zum Beispiel Taschenklappen gerade an der Hose sitzen.


    Dafür brauchst Du eine ordentliche Nähmaschine, es mag mit einer ganz einfachen auch gehen, aber dann macht es eher keinen Spaß und die genannten Fehler werden, denke ich, öfter auftreten.


    Auch solltest mit einem billigen Stoff anfangen (Stretchstoff macht mit der Paßform weniger Ärger) und nicht gleich mit dem Besten vom Besten. Falls du etwas Tragbares willst, würde auch zuerst mal ein Hemd, eine Bluse machen, da sind die Nähte nicht so belastet, bei Deinem Hosen-Erstlingswerk könnte es sonst "ratsch" machen. Gerade bei einem hohen Bund ist, wenn du sitzt, einige Spannung auf dem Stoff.


    Von dem Jackett laß lieber die Finger, das ist etwas für Könner und nichts für Anfänger. Ich nähe seit Jahren - mit Unterbrechungen seit Jahrzehnten - aber daran traue ich mich nicht.



    Ob es historische oder moderne Schnittmuster für Deine Größe und das, was du willst, gibt, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Es gibt für dieses Thema aber auch Sepezialforen.

  • Claas, ich habe das schon richtig verstanden. Mir ist bewusst, dass „berappen“ in Deutschland gebräuchlich ist. Ich hätte also auch ohne dein Wortspiel ein Beispiel auf EU-Niveau gegeben.


    Ich bin jeweils sehr vorsichtig mit Preisen und Preisvergleichen. Ich weiß, dass viele Deutsche die Schnauze voll haben von Schweizern, die über die hohen Preise in der Schweiz jammern. Deshalb bin ich bei diesem Thema zurückhaltend.


    Meine Aussage zu deinem Wohnort war selbstverständlich nicht als Aufforderung gemeint, das preiszugeben, ebenso wenig als Frage.


    Zu deiner Frage bezüglich Stoffen, welche unseren Wintertemperaturen genügen: Ja, die gibt es. Möglicherweise nicht überall, aber auch in Südostasien gibt es Orte, an denen es kalt wird. Üblicherweise sind das Orte, welche etwas höher liegen. Ich war in diversen Ländern Südostasiens und es gibt durchaus Unterschiede.


    Zum Nähen gebe ich dir lieber keine Tipps, da Nähen nicht so mein Ding ist. Da hältst du dich lieber an Rosemarie. :)

  • In der Schweiz müsste ich wahrscheinlich das doppelte bezahlen, wenn ich mich so an das Preisniveau aus dem Urlaub erinnere, nicht?


    Ich habe auch mal durch Zufall bei uns im Supermarkt (nicht grenznah zur Schweiz) zwei Schweizerinnen erregt diskutieren gehört. Denn anscheinend war die Hausmarke des Shampoos im Supermarkt, das da als Preiseinstieg für 60 Cent oder so verramscht wurde von der Migros (kann auch sein, dass es eine andere Firma war) hergestellt und "Made in Switzerland" und kostete bei euch wohl 2 oder 3 Franken, auch wenn ich weder alles verstanden noch die beiden Damen absichtlich belauscht habe, aber das entscheidende wurde mehrfach wiederholt.


    Und das scheint tasächlich so zu sein, auf den billigen Waschsachen der Edeka(?) steht "Made in Switzerland". Ich kann das nachvollziehen, aber vermutlich gleicht sich das durch die höheren Einkommen auch wieder aus.


    Stimmt, da hast du natürlich Recht, dass es dort in Südostasien auch Hochlagen und Ähnliches gibt.

  • Was den Wohnort angeht, ärgere ich mich ein wenig, meinen echten Vornamen angegeben zu haben, aber das ist jetzt halt nicht mehr zu ändern. Hätte ich doch wenigstens Hinnerk daraus gemacht oder wäre ich auf Klaus umgeschwenkt. Dann könnte ich jetzt problemlos die nächste Stadt nennen, ohne fürchten zu müssen, dass meine Posts hier im Büro kursieren, weil zufällig ein anderer beleibter Kollege hier mitliest.:eek: Wobei das vielleicht noch nicht mal das größte Problem wäre, ein Blick ins Telefonbuch (Wohnort ist eingmeindet) und voila, da dürfte nämlich außer mir kein Claas drinstehen.;)

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