• Im Internet kommt es ja immer wieder zu Diskussionen über Übergewicht. Zum Beispiel bei Kommentaren über Artikel, Fotos, usw.


    Dabei fällt mir auf, dass es da oftmals eine Seite gibt, die schreibt, man dürfe nicht vergessen, es gibt auch Dicke die "nichts dafür können", weil sie krank sind. Sie essen nicht viel, nehmen aber trotzdem zu.


    Dann schreibt die andere Seite, dass das zu 99% nur Ausreden sind.


    Schlimm finde ich daran schon alleine den Ausdruck Ausrede.
    Eine Ausrede muss jemand doch nur vorbringen, wenn er sich rechtfertigen muss. Warum muss sich jemand der dick ist überhaupt rechtfertigen?
    Wen hat es zu interessieren ob ein anderer dick ist? Wer hat davon einen Schaden?


    Also warum sollte man sich rechtfertigen müssen?


    Es ist aber nun mal so, dass dicke Menschen immer wieder von Bekannten oder Verwandten, ab und zu auch von Fremden angesprochen werden warum sie denn nicht abnehmen.


    Würde man sowas gar nicht fragen, müsste auch keiner mit Ausreden kommen.


    Wer selbstsicher ist, sagt auch schon mal: "Ich möchte nicht abnehmen"
    Aber viele sind das halt nicht und meinen dann sich rechtfertigen zu müssen, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen.


    Ich würde das oftmals gerne anderen begreiflich machen, scheitere dabei aber meistens.

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  • Das Beste dabei finde ich, dass in solchen Gesprächen immer der Satz fällt: "Na ja, diejenigen die krankheitsbedingt nicht abnehmen können sind ein ganz kleiner Prozentsatz, vielleicht 1% von allen"


    Woher wissen die Leute das eigentlich so genau? :confused: Ich wusste gar nicht, dass es dazu Studien gibt, die das sicher belegen. Das sind eher so gefühlte Zahlen, die wir ja alle wissen die am sichersten belegten Zahlen überhaupt sind. :rolleyes:


    Davon abgesehen finde ich auch, dass sich keiner rechtfertigen muss.


    Allerdings gibt es eben auch Dicke die sich vorauseilend z.B. durch das Herausstreichen ihres eigenen gesunden Lebenstils rechtfertigen bevor überhaupt jemand eine Rechtfertigung verlangt hat.


    So nach dem Motto: "Also mich muss man beim Sport eher bremsen, weil ich mich sonst übernehme. Ich esse eher zu wenig und auf jeden Fall gesünder als jeder Schlanke." Und das ohne dass jemand danach gefragt hätte.


    Das umgekehrte Klischee eben. Was in sich aber auch schon wieder ein Klischee ist. Auch damit füttert man das Verhalten anderer.

  • Zitat

    Allerdings gibt es eben auch Dicke die sich vorauseilend z.B. durch das Herausstreichen ihres eigenen gesunden Lebenstils rechtfertigen bevor überhaupt jemand eine Rechtfertigung verlangt hat.


    So nach dem Motto: "Also mich muss man beim Sport eher bremsen, weil ich mich sonst übernehme. Ich esse eher zu wenig und auf jeden Fall gesünder als jeder Schlanke." Und das ohne dass jemand danach gefragt hätte.


    Das umgekehrte Klischee eben. Was in sich aber auch schon wieder ein Klischee ist. Auch damit füttert man das Verhalten anderer.


    Stimmt.


    Aber meiner Meinung nach ist das ein Teufelskreis.


    Die Frage ist ja: Würden diese Leute so reden, wenn sie bisher in ihrem Leben noch niemals schlechte Erfahrungen wegen ihrer Figur gemacht hätten? Wenn sie noch nie danach gefragt worden wären, sich nie rechtfertigen mussten?
    Ich denke nein.


    Sehr wahrscheinlich verhalten sich einige dicke Menschen dann so, weil sie sich schon so oft rechtfertigen mussten und dann quasi schon glauben die Gedanken der anderen lesen zu können.


    Eigentlich sehr schade.



    Schön finde ich es, wenn weniger dicke Menschen sich rechtfertigen würden.

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  • Ne Ausreden kommen eher daher, weil man nicht die Wahrheit sagen will... wer hat nicht schon mal, wenn er sich nicht mit einer Freundin treffen wollte, eine Ausrede gebraucht und gesagt: du nein, ich hab so viel zu tun, bin krank, hab schon was vor etc....

    Ausreden haben für mich nichts mit rechtfertigen zu tun... sondern eben damit - dass man die Wahrheit nicht sagen kann / will oder sie eben vor sich selber schöner reden, als es dann tatsächlich ist - ich hab das genauso selber gemacht, wie bei Freunden/Freundinnen gesehen, die in meiner Gewichtsklasse spielen :)

    Wenn ich beim Bu.... King war, um mir 2 - 3 volle Menüs zu holen, hab ich auch gelogen, dass es für die ganze Familie is... und habs dann allein zu Haus verdrückt. wer gibt schon gern zu, gern zu naschen, in der Nacht zu essen, sogenanntes Fast Food zu essen etc.
    in meinem besten Zeiten hab ich 165 kg auf die Waage gebracht, und ich weiß genau, warum es so war - und ich weiß auch, dass ich NIEMALS zugegeben hätte, warum es so ist.

    Heute hab ich kein Problem damit zu sagen - ja ich ess immer noch falsch, nasche gern und ess auch mal zu spät... und mein Körper bastelt sich halt seine Kilos draus. wie ich damit umgehe und was ich dagegen tue oder nicht tue is aber meine Sache.
    und obwohl ich an Diabetes leide, esse ich genauso gern jetz in der Faschingszeit meine Krapfen...und fertich - da kann mich auch meine Ärztin nicht dran hindern - und das weiß sie auch.

    just my 2 Cents :)

  • Stimmt, Ausrede bedeutet natürlich auch, dass man nicht die Wahrheit sagt.


    Aber da frage ich mich wiederum ja auch, warum will/kann man nicht die Wahrheit sagen?


    Wenn mich eine gute Freundin aus harmlosem Interesse fragt warum ich dick bin, würde ich versuchen das ehrlich zu beantworten.
    Also wenn ich das Gefühl habe sie möchte es einfach gerne wissen, verurteilt oder beurteilt das dann aber nicht und drängt auch keine Tipps auf.


    Unehrlich ist man ja meistens erst dann, wenn man damit rechnet dass die Wahrheit nicht gut ankommen wird.


    Wobei es wie schon gesagt wurde, natürlich schon auch Leute gibt, die sowas von sich aus erzählen, obwohl man sie gar nicht gefragt hat.
    Aber da vermute ich dann eben stark, dass sie an anderer Stelle schon so unter Druck gesetzt wurden.

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  • naja.. vllt weil man sich eben selber nicht eingestehen will, was man falsch macht. war ich ja selber so (und bin es tw. immer noch ^^)

    die Wahrheit kommt meistens nie gut an - weil wir verlernt haben, Wahrheiten offen zu sagen und auch offen zu akzeptieren. Weil sie oft viel banaler sind, als ein zusammengestrickter Grund.

    ich habs bei meiner Diabetes gesehen - da hab ich einige kennen gelernt, die wahre Märchen (mehrteiliges Familienmelodram) daher erzählt haben, warum sie Diabetes haben. als ich an die Reihe kam, hab ich schlicht gesagt, ich hab mich jahrelang falsch ernährt - punkt. da waren einige baff - ne du musst doch was inner Familie haben etc. etc.

    als Übergewichtiger wird man immer in irgendeiner Lebenssituation unter Druck geraten - man sollte sich fragen, warum das so ist? ich habe aufgehört, andren gefallen zu wollen, andren so eine Geschichte vor die Nase zu halten, die ihnen gefallen könnte. wieso isses wichtig, dass mich die Verkäuferin im Geschäft mag, der Busfahrer, oder die Tusse im Cafe? Spielt sie eine Rolle für mich und mein Leben? nein... daher - is mir auch ihre Meinung egal.

    Das tragische ist, dass viele sich über die Meinung der andren definieren.. und somit ständig an sich rummäkeln. ist für einen selber anstrengend und ernüchternd...

    ich sag was ich denk - seitdem geht's mir und meinen schwankenden Kilos besser.

    und dazu gehört auch, dass ich übergewichtigen Freunden, die mir jetzt Verrat vorwerfen, weil ich abnehmen muss und auch will (ja wat macht man nich alles für die Gesundheit) knallhart ins Gesicht sage, dass ich mich für 6 feed under zu jung fühle und noch zu viel vorhabe. und das es MIR so jetz besser geht, weil der Zucker normaler wird und ich nach und nach meine Medikamente werde reduzieren können, wie ich es schon einmal geschafft hab (und dann wieder zugenommen :/)

    schafft nicht jeder, dass so zu akzeptieren - is nicht mein Problem, weil niemand mein Leben lebt und somit auch nicht wissen kann, was mir gut tut...

    lg

  • dass ich mich für 6 feed under zu jung fühle


    Was für ein witziger freudscher Verschreiber :D



    wie ich es schon einmal geschafft hab (und dann wieder zugenommen :/)


    Hm .... bist Du sicher, dass die Leute Dich wirklich nicht verstehen und Dich als Verräter einstufen ... oder wollen sie Dich vielleicht einfach nur vor diesem sehr typischen und klassischen Diätverlauf warnen und Du bekommst es nur in den falschen Hals?


    Wenn wir schon dabei sind, gehört das nämlich auch dazu, wenn man sich unbequeme Wahrheiten übers Übergewicht eingesteht.


    Was an Gewicht runter geht, ist in 99 % der Fälle bald wieder drauf. Leider!


    Aber wie Du selbst sagst:


    Zitat

    die Wahrheit kommt meistens nie gut an

    Funktioniert so rum auch ...;)

  • talamestra, du kannst dir einen Diabetes nicht "anessen". Du hattest schon immer die Disposition und es wurde einfach nicht darauf geachtet.
    Wobei man es mit allem "daraufachten" auch nur hinauszögern oder am unteren Level halten kann.

  • Ich finde, es gibt ein Recht so auszusehen wie man genetisch disponiert ist, aus welchen Gründen auch immer oder im einfachsten Fall wie man selbst sein möchte, was auch die Figur angeht. Es mag ja Leute geben, die sich mollig oder dick wohlfühlen. Andere kasteien sich mit Bodybuilding oder machen sich die Gelenke mit Sport kaputt. Da wird doch auch keiner im Internet oder auf der Straße angesprochen. Warum soll man sich ausgerechnet die Figur vorschreiben lassen?

  • Da wird doch auch keiner im Internet oder auf der Straße angesprochen. Warum soll man sich ausgerechnet die Figur vorschreiben lassen?


    Weil die Figur sinnigerweise nicht von heute auf morgen verändert werden und zudem auch nicht versteckt werden kann.



    "Falsche" Haarfarbe, Frisur? Kein Problem. Schon innerhalb 1 Stunde ist das erledigt.


    Raucher? Merkt man erst wenn sich jemand eine anzündet oder dermaßen nach abgestandenem Qualm ggf. vermischt mit einem übermaß an Pfefferminz und Duftgedöns stinkt.


    Religion? Merkt man - sofern kein Kleidungs-/Hygienekodex zwanghaft vorgeschrieben ist und befolgt wird - überhaupt erst im Gespräch, wenn demjenigen was unglaublich Realitätsfernes aus'm Gesicht fällt und bar jeden gesunden Menschenverstandes mit Zähnen und Krallen verteidigt wird.


    Wär ja einfach, wenn man Dicken das Dicksein auch erst ansähe, wenn sie irgendwo reinbeißen.
    Dankbare Opfer, die sich ihres "Makels" in keinster Weise zeitnah entledigen können.


  • als Übergewichtiger wird man immer in irgendeiner Lebenssituation unter Druck geraten - man sollte sich fragen, warum das so ist? ich habe aufgehört, andren gefallen zu wollen, andren so eine Geschichte vor die Nase zu halten, die ihnen gefallen könnte. wieso isses wichtig, dass mich die Verkäuferin im Geschäft mag, der Busfahrer, oder die Tusse im Cafe? Spielt sie eine Rolle für mich und mein Leben? nein... daher - is mir auch ihre Meinung egal.

    Das tragische ist, dass viele sich über die Meinung der andren definieren.. und somit ständig an sich rummäkeln. ist für einen selber anstrengend und ernüchternd...


    Hallo


    das ist eine sehr gesunde Einstellung, ich habe dafür fast 30Jahre gebraucht und seitdem gehts mir auch gut mit meinem Gewicht.


    Wer sich von der Meinung anderer abhängig macht, hat nicht genug Selbstvertrauen aufbauen können. Wenn man zB von kleinauf gesagt bekommt "du bist zu dick, du bist hässlich" wird man es selbst glauben und dann durch blöde Bemerkungen immer weiter heruntergezogen, weil man selbst glaubt wertlos zu sein.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Es geht hier ja um Ausreden.


    Talamestra ist ja offenbar der Ansicht, dass andere die von Diabetes betroffen sind Ausreden und "Märchen" vorschieben warum sie erkrankt sind, während sie selbst die reine Wahrheit (jahrelang falsch ernährt) dazu kundtut.


    Angesichts dessen, dass bei Diabetes Typ 2 aber IMMER eine genetische Disposition gegeben ist, könnte man eben auch sagen Talamestra hat sich einfach nicht wirklich gründlich über die Ursachen schlau gemacht und die bequemste Erklärung für ihre Krankheit gewählt.


    Viele Leute in ihrem Umfeld und auch Ärzte werden ihr für diese vermeintliche "Wahrheit" den Kopf tätscheln. Denn sie ist zwar dick, gibt aber wenigstens zu, dass sie an allem was ihr geschieht selbst Schuld ist. :rolleyes:


    Wesentlich unbequemer und auch mutiger ist aber sich schlau zu machen.
    Und Fakt ist nun mal: sich nur und ausschliesslich durch falsche Ernährung eine Diabetes anzufressen ist wie Soku sagt nicht möglich. Soviel zum Wahrheitsgehalt dieser Aussage.


    Da könnte man auf die Idee kommen, dass hinter dieser Einstellung eben nicht in besonderem Maße Selbstbewußtsein und Wahrheitsliebe steckt, sondern dass es hier umgekehrt an Selbstbewußtsein mangelt für sich selbst einzustehen.


    Mitnichten kommt nämlich z.B. ein kritischer Umgang mit Diagnosen bei anderen gut an. Erwartet wird doch, dass Dicke brav und devot das Köpfchen neigen und Buße für ihre vergangenen Sünden tun. Ganz gleichgültig ob nun die Krankheit aus den vermeintlichen Sünden entstanden ist oder nicht. Irgendwas wird schon gewesen sein, schliesslich ist derjenige ja dick und das ist die Ursache allen Übels - vom verstauchten Zeh bis zur Klimaerwährmung.


    Ich finde diese Form der Selbstanklage (letztendlich um seine Ruhe vor der Kritik anderer zu haben) nicht erstrebenswert. Sie trägt zu den vielen Vorurteilen denen wir alle begegnen im Kleinen bei.

  • Zitat

    Mitnichten kommt nämlich z.B. ein kritischer Umgang mit Diagnosen bei anderen gut an. Erwartet wird doch, dass Dicke brav und devot das Köpfchen neigen und Buße für ihre vergangenen Sünden tun. Ganz gleichgültig ob nun die Krankheit aus den vermeintlichen Sünden entstanden ist oder nicht. Irgendwas wird schon gewesen sein, schliesslich ist derjenige ja dick und das ist die Ursache allen Übels - vom verstauchten Zeh bis zur Klimaerwährmung.


    Ich finde diese Form der Selbstanklage (letztendlich um seine Ruhe vor der Kritik anderer zu haben) nicht erstrebenswert. Sie trägt zu den vielen Vorurteilen denen wir alle begegnen im Kleinen bei.



    Ich habe beides schon erlebt.


    Ich habe schon Leute erlebt, die offenbar hören wollen, dass man aus krankheitsbedingten Gründen dick ist und geben dann Ruhe. Vielleicht können es manche so besser mit sich vereinbaren mit einem dicken Menschen zu tun zu haben, da sie ja niemanden vor sich haben der übermäßig isst und faul ist.


    Andere wieder wollen von Krankheiten und Essstörungen nichts wissen. Sie sind erst zufrieden wenn man sagt, dass man zu viel isst und aber natürlich versuchen wird abzunehmen.


    Was aber wirklich offenbar wenige akzeptieren können sind Dicke die sagen sie wollen nicht abnehmen und fühlen sich wohl wie sie sind.



    Schade finde ich wie viele Menschen scheinbar nur schwarz-weiß sehen.


    Menschen und Situationen sind verschieden.


    Weder kann man sagen, dass alle dicken Menschen sehr viel essen, noch kann man sagen dass sowas gar nicht vorkommt.


    Ärgerlich finde ich vor allem das Klischee des Dicken der 3 Mal die Woche zu Mc Donalds geht und natürlich jeden Abend eine ganze Tüte Chips isst.
    Es gibt sehr viele Arten wie man zu viele Kalorien zu sich nehmen kann. Das kann man (sogar leicht) auch mit "gesundem" Essen erreichen. (damit meine ich was allgemein als gesund gilt)


    Man muss auch nicht gleich drei Mal so viel wie andere Menschen essen. Eine halbe Portion mehr bei jeder Mahlzeit kann je nach Stoffwechsel ja schon ausreichen um übergewichtig zu sein.

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  • Was aber wirklich offenbar wenige akzeptieren können sind Dicke die sagen sie wollen nicht abnehmen und fühlen sich wohl wie sie sind.



    Na ja, weil genau das eben als Ausrede wahrgenommen wird ... nicht nur von Schlanken, sondern auch von anderen Dicken.


    Ich sagte mal einer Ärztin (Psychotherapeutin): "Mein Gewicht ist für mich momentan einfach kein Thema. Es ist so wie es ist und andere Dinge sind momentan wichtiger und dringlicher." und sie antwortete: "Ich verstehe nicht wie ihr Gewicht KEIN Thema für Sie sein kann. Das glaube ich Ihnen nicht."
    Da hatte ich also noch nicht mal gesagt, dass mein Gewicht für mich okay ist, sondern lediglich andere Themen für wichtiger eingeordnet und es war ihr unbegreiflich, dass mein Gewicht nicht Thema Nr. 1 der zu ändernden Dinge für mich ist.


    Und ich wunderte mich noch, dass sie in der 10. Sitzung noch immer auf das Finden von neuen und weiteren Zielen für die Therapie beharrte. Irgendwann fragte ich leicht entnervt: "Sind das nicht erstmal genug Ziele? :confused: Ich weiß ja jetzt schon nicht mehr wie ich das alles erreichen soll?" und da kam dann endlich raus, dass ihre Vorstellung wohl war, dass mein Gewicht eines der Hauptziele sein sollte.
    Vorstellig war ich aber wegen ganz anderer Dinge geworden und ich hatte ausdrücklich zu Beginn gesagt, dass mein Gewicht gerade nicht mein Thema ist.
    Die Therapie hatte mit dieser Sitzung ihr Ende. ;)


    Wenn nicht mal Fachärzte in der Lage sind bestimmte Dinge (und sei es nur für einen kleinen Zeitraum) aussen vor zu lassen, wie kann man das von Normalos erwarten? Jeder geht eben von sich selbst aus und wer der Ansicht ist er würde alles tun um nicht dick zu sein, dem fällt es halt schwer das Gegenteil zu glauben. Dass das in der konkreten Situation vielleicht anders aussähe, darauf kommen die wenigsten.


    Man muss ja nur auf Umfragen schauen, in denen Paare gefragt wurden, ob sie ein Kind abtreiben würden, das zu 50% die Wahrscheinlichkeit hat dick zu werden und 75 % der Paare mit "Ja" antworteten, um wirklich zu verstehen was für ein Makel Übergewicht inzwischen ist.



    So ganz grundsätzlich finde ich die Frage nach der Ursache des Gewichts (wenn die Frage nicht von einem Arzt gestellt wird) eigentlich ziemlich unverschämt. Ich denke das kann derjenige schon selbst erzählen, wenn ihm danach ist.
    Ich bohre ja bei einem Rollstuhlfahrer, dem ich das erste Mal begegne auch nicht nach, ob er durch Krankheit oder einen (womöglich selbst verschuldeten) Unfall im Rollstuhl sitzt. Und schon gar nicht urteile ich dann offen über seinen Charakter und sein Leben, wenn ich erfahre, dass ein Unfall der Grund war oder unterstelle ihm eine Krankheit vorzuschieben, wo er doch ganz klar selbst für seine Behinderung verantwortlich ist. Also gehts noch? :confused: Bei Dicken kramen aber selbst die Mit-Dicken solche abstrusen Vorwürfe raus. Ebenso wie ich jemandem mit einem Feuermal im Gesicht nicht rate doch mal einen Schönheitschirurgen zu konsultieren. Derjenige ist doch weiß Gott selbst in der Lage darauf zu kommen - und wenn er es vorzieht das Feuermal zu behalten wird es seine Gründe haben. Umgekehrt ist die Belehrung von Dicken vollkommen akzeptiert und gehört zur Tagesordnung.

  • Zitat

    "Mein Gewicht ist für mich momentan einfach kein Thema. Es ist so wie es ist und andere Dinge sind momentan wichtiger und dringlicher."


    Diese Aussage finde ich sehr gut. Auch wenn sie bei der Ärztin nicht gut angekommen ist. Ich finde es aber sehr gut ausgedrückt und könnte mir vorstellen dass das bei einigen dicken Menschen zutreffend ist.


    Es klingt dann auch glaubwürdiger als zu sagen, dass man gerne dick ist.
    Das gibt es, denke ich, zwar auch.... aber fällt mir ehrlich gesagt ab einem gewissen Gewicht dann auch schwer zu glauben.


    Wobei es, finde ich, eine Sache von Respekt ist, Menschen nicht gleich zu unterstellen sie würden die Unwahrheit sagen.
    Ob sich jemand wohl fühlt kann letztendlich nur diese Person wissen, sonst keiner.


    Selbst wenn eine Person die selbe Größe und das selbe Gewicht wie eine andere hat, kann sie deswegen auch noch lange nicht beurteilen ob sich die Person wohl fühlt oder nicht.



    Zitat

    Man muss ja nur auf Umfragen schauen, in denen Paare gefragt wurden, ob sie ein Kind abtreiben würden, das zu 50% die Wahrscheinlichkeit hat dick zu werden und 75 % der Paare mit "Ja" antworteten, um wirklich zu verstehen was für ein Makel Übergewicht inzwischen ist.


    Das ist wirklich traurig. :(



    Zitat

    Ebenso wie ich jemandem mit einem Feuermal im Gesicht nicht rate doch mal einen Schönheitschirurgen zu konsultieren. Derjenige ist doch weiß Gott selbst in der Lage darauf zu kommen - und wenn er es vorzieht das Feuermal zu behalten wird es seine Gründe haben. Umgekehrt ist die Belehrung von Dicken vollkommen akzeptiert und


    Guter Vergleich.... sehe ich auch so.

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  • Wenn ich beim Bu.... King war, um mir 2 - 3 volle Menüs zu holen, hab ich auch gelogen, dass es für die ganze Familie is... und habs dann allein zu Haus verdrückt. wer gibt schon gern zu, gern zu naschen, in der Nacht zu essen, sogenanntes Fast Food zu essen etc.
    in meinem besten Zeiten hab ich 165 kg auf die Waage gebracht, und ich weiß genau, warum es so war - und ich weiß auch, dass ich NIEMALS zugegeben hätte, warum es so ist.


    Ja super. Ich hasse es, wenn mir genau das unterstellt wird. Mit deiner freigiebigen Ehrlichkeit suggerierst du anderen, dass deine vermeintliche Essstörung der Grund für jedermanns Übergewicht ist. Einer schlanken essgestörten Person würde das zum Beispiel nicht passieren.


    Wie Fräulein Wunder schrieb wäre es vielleicht besser nicht nur ehrlich gegenüber anderen zu sein, sondern auch gegenüber sich selber.


    Allgemein mache ich das inzwischen so, dass ich nicht mehr auf Anmerkungen reagiere. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, unterstellt mir meine Ärztin auch lieber anstatt mich nach meinem Lebensstil zu fragen. Wer eine Andeutung macht wie ich mich denn ernähre oder bewege, von dem verlange ich eine eindeutige Aussage.
    Dann kommen die meisten ins Stottern. Denn man kann einfach am Aussehen überhaupt nichts absehen: Ob jemand gesund, krank, sportlich, essgestört, deprimiert oder glücklich ist.

  • eig können wir dicken doch sagen was wir wollen, wenn man uns Frägt wieso man dick ist erwarten sie doch eh scho die antwort das es an irgendeiner Krankheit liegen könnte, antwortest du irgendwas anderes wirste auch nur mit Augendrehn gegutachtet.


    Wobei es auch einen unterschied gibt ob eine Freundin mich fragt wieso ich so dick bin, zumal gute freunde es irgendwann doch eh sehen und verstehen werden und dich ja auch so damit nehmen wie es ist, klar erklär ich der das und gut ist, aber wenn irgend jemand daher gelaufenes meint sich an mir ergötzen zu müssen und mich fragt und eig eh scho diese "krankheit" ausrede erwartet und so auch das ganze schon eröffnet, seh ich irgendwie nicht ein da auch nur ansatzweiße die Wahrheit zu sagen, wozu? Seh keinen grund dafür, sollen die der meinung sein und gut ist.


    Hab eine Arbeitskollegin, die is auch kräftig und hat Diabetes, die steht offen dazu und lässt sich keine Süßigkeit entgehen, weil sie es nicht einsieht, dann spritzt sie sich halt wieder runter.


    Schlimmer in der Geschichte find ich eher ehemalige dicke, die immer der meinung sind "jeder der meint sich so akzeptieren zu können wir er is als dicker mensch lügt sich selbst ins fäustchen", solche aussagen sind wahrscheinlich mit dran schuld an dem Denken der anderen.


    Meine engsten Freunde wissen was ist, wissen das ich Bluthochdruck habe, wissen dass wenn sie süßes zu einer Prüfung mitbringen ich definitiv eine sein werde die viel davon futtern wird, weil ich nun mal bei stress viel futter und das stört die au nicht, dafür sind es freunde!

  • ich versuch mal alles nach und nach abzuarbeiten :) hab gar nicht mit so vielen Reaktionen gerechnet :)


    Hm .... bist Du sicher, dass die Leute Dich wirklich nicht verstehen und Dich als Verräter einstufen ... oder wollen sie Dich vielleicht einfach nur vor diesem sehr typischen und klassischen Diätverlauf warnen und Du bekommst es nur in den falschen Hals?

    ich hatte damals eben KEINE Diät gemacht - sondern wieder den Weg zum Sport gefunden und meine Ernährung umgestellt - das Diäten nichts bringen weiß ich leider aus eigener Erfahrung. Als ich dann meinen zweiten Mann kennen gelernt hab, hab ich wieder mit dem Sport aufgehört und mit ihm wieder mitgegessen. Mehr als mir guttut und Dinge, auf die ich eben sehr gut anspreche und Gewicht zulege.



    Wenn wir schon dabei sind, gehört das nämlich auch dazu, wenn man sich unbequeme Wahrheiten übers Übergewicht eingesteht.


    Was an Gewicht runter geht, ist in 99 % der Fälle bald wieder drauf. Leider!

    ja ist so - und ich geb den Kampf trotzdem nicht auf - aus dem einfachen Grund weil ich zu Beginn wieder einen Nüchternzucker von 400 hatte und jetz wieder bei 100 bin - und das ist das einzige was mich antreibt, mein Gewicht zu ändern. ich habe nämlich keine Lust, irgendwann spritzen zu müssen, und mit den Folgern der Diabetes zu kämpfen - denn noch habe ich Gott sei Dank nichts.. noch....


    Aber wie Du selbst sagst:


    Funktioniert so rum auch ...;)[/QUOTE]


    Richtig - und damit hab ich auch kein Problem.

  • talamestra, du kannst dir einen Diabetes nicht "anessen". Du hattest schon immer die Disposition und es wurde einfach nicht darauf geachtet.
    Wobei man es mit allem "daraufachten" auch nur hinauszögern oder am unteren Level halten kann.


    Diabetes entsteht schon auch aufgrund genetischer Dispostion - auch wenn in meiner Familie keiner erkrankt ist - allerdings eben auch durch Bewegungsmangel und Übergewicht. Beides traf zum Zeitpunkt der Diagnose auf mich zu.
    Diabetes ist nicht heilbar auch das ist mir klar - allerdings warum sollte ich nicht Dinge tun, die die Krankheit verbessern können?

  • so hier mal weiter :)


    Es geht hier ja um Ausreden.


    "Talamestra ist ja offenbar der Ansicht, dass andere die von Diabetes betroffen sind Ausreden und "Märchen" vorschieben warum sie erkrankt sind, während sie selbst die reine Wahrheit (jahrelang falsch ernährt) dazu kundtut. "


    Irrtum - ich hab nicht die reine Wahrheit - ich geb nur zu, dass ich eben zu faul war, auf die Bewegung zu achten und aufs Essen. Wenn ich dann aber von andren Sachen höre wie: meine Mutter hat in der Schwangerschaft Tabletten genommen, daher hab ich Diabetes, oder: nein ich kann keine Bewegung machen, weil ich keine Zeit dazu habe (leider aber arbeitslos) ja dann sind das für mich Märchen und Ausreden. Denn spazieren gehen kostet kein Geld zb.... mich wundert eben nur, warum sich manche so schwer damit zu tun, zu akzeptieren, dass es ist wie es ist. hat man das geschafft, kann man mit einer Situation leichter umgehen (und das trifft nicht nur beim Gewicht zu)


    Angesichts dessen, dass bei Diabetes Typ 2 aber IMMER eine genetische Disposition gegeben ist, könnte man eben auch sagen Talamestra hat sich einfach nicht wirklich gründlich über die Ursachen schlau gemacht und die bequemste Erklärung für ihre Krankheit gewählt.



    lach...jo wenn du das meinst - wenn man sich nicht damit auseinandersetzt, wird's schwierig mit n gesund leben. das aber nicht nur die genetische Geschichte ausschlaggebend ist, musst du dann aber auch wissen, wenn du dich so genau mit dem Thema auseinander gesetzt hast.



    Viele Leute in ihrem Umfeld und auch Ärzte werden ihr für diese vermeintliche "Wahrheit" den Kopf tätscheln. Denn sie ist zwar dick, gibt aber wenigstens zu, dass sie an allem was ihr geschieht selbst Schuld ist. :rolleyes:



    ai wie gut, dass du alle Leute und vor allem meinem behandelten Arzt so gut kennst. Nein, mein Arzt hat mir ganz was andres gesagt - aber ich bin sicher, dass auch daran hier herum gemeckert werden wird.... und - man staune - nein man gibt mir nicht allein die Schuld. wie schrecklich



    Wesentlich unbequemer und auch mutiger ist aber sich schlau zu machen.
    Und Fakt ist nun mal: sich nur und ausschliesslich durch falsche Ernährung eine Diabetes anzufressen ist wie Soku sagt nicht möglich. Soviel zum Wahrheitsgehalt dieser Aussage.


    und Diabetes Typ 2 is ein bissal anders als Typ 1. warum erkranken denn heute immer mehr junge Leute an der sog. Altersdiabetes? und ich hab nun mal Typ 2 - bei der sowohl die Genetik aber auch der LEBENSWANDEL eine Rolle spielt...... und somit liegt in meiner Aussage sehr wohl eine Wahrheit...



    Da könnte man auf die Idee kommen, dass hinter dieser Einstellung eben nicht in besonderem Maße Selbstbewußtsein und Wahrheitsliebe steckt, sondern dass es hier umgekehrt an Selbstbewußtsein mangelt für sich selbst einzustehen.


    doch ich steh für mich selbst ein, sonst würd ich hier nicht gegen aller Meinungen schreiben.
    ich geh sogar ins Fitnessstudio weil ich mich bewegen WILL. zwischen all den Schlanken und Wohlgestylten. die die man aus den Magazinen kennt - lustigerweise sind die toleranter als so manch andrer.....



    Mitnichten kommt nämlich z.B. ein kritischer Umgang mit Diagnosen bei anderen gut an. Erwartet wird doch, dass Dicke brav und devot das Köpfchen neigen und Buße für ihre vergangenen Sünden tun. Ganz gleichgültig ob nun die Krankheit aus den vermeintlichen Sünden entstanden ist oder nicht. Irgendwas wird schon gewesen sein, schliesslich ist derjenige ja dick und das ist die Ursache allen Übels - vom verstauchten Zeh bis zur Klimaerwährmung.


    Komisch - ich hatte das Problem sehr selten, dass mein Übergewicht schuld an irgendwelchen Dingen war.
    Und doch - und das beweisen mir die Reaktionen hier - ist die wahrheitsgemäße Aussage, dass ich eben gern esse, das falsche (auch jetz immer wieder mal) esse und mich bis vor ein paar Wochen zu wenig bewegt habe, hier offenbar als Lüge an, weil es kann ja nicht sein, dass mein Übergewicht nur da dran liegt... kopfkratz



    Ich finde diese Form der Selbstanklage (letztendlich um seine Ruhe vor der Kritik anderer zu haben) nicht erstrebenswert. Sie trägt zu den vielen Vorurteilen denen wir alle begegnen im Kleinen bei".


    is keine Selbstanklage - es ist MEINE Ursache, warum ich Übergewicht habe. ich habe hier in meinem Post mit keinem Wort gesagt, dass alle Übergewichtige dick sind, weil sie zu viel essen. Wenn mich jemand fragt, warum ich so dick bin, dann sag ich ihm, dass ich eben gern und zuviel esse. ich bin ein Frust- und Stressesser - was zur Höhle ist falsch daran, dazu zu stehen????

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