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In weniger weit zurücklegenden Zeiten gab es oft Epochen, in denen mollige Frauen bewundert und begehrt waren. In der römischen und griechischen Geschichte waren z.B. Aphrodite und Venus ein Idealbild. Nach den heutigen "Maßstäben" würden diese als dick oder zumindest mollig bezeichnet werden. Bis zum Ende der Mangelzeiten im 16. und 17. Jahrhundert durch Einführung der Kartoffel in Europa war die einzige Gewährleistung für das Überleben die Körperfülle. Korpulente Menschen konnten harte lange Winter, Missernten und andere Mangelzeiten überstehen. Dicksein war in und attraktiv. Dünn und damit out waren die Armen, die Leibeigenen, Tagelöhner und Vogelfreien. Wer immer es konnte, legte sich eine gehörige Speckschicht zu.
Dünne Frauen waren damals überhaupt nicht in Mode. Sie wurden, wie heute im Gegensatz dazu die Dicken, als weniger attraktiv angesehen. Dünne versuchten daher sich mit falschen Busen, Hüften und Schenkeln, auf denen sogar natürliche Dellen (heute sagen wir Cellulite dazu) aufgemalt wurden, auszustatten. Die Ärzte vertraten damals die Meinung, dass schwerere Menschen widerstandsfähiger gegen Krankheiten seien als Magere. Versicherungsgesellschaften zogen damals daher dickere den dünneren Antragstellern vor.
Noch in den Jahren um 1940 erschienen Artikel in den Modejournalen, wie man es anstellt, nicht so dünn auszusehen. Die Pin-up Mädchen mit vollerem Körper kamen wieder in Mode. Erst in den 50er Jahren begann der unsinnige Kampf mit dem Fett und erreichte seinen Höhepunkt mit dem dürren Fotomodell Twiggy. Die ursprüngliche Absicht der Modeschöpfer, dünne Models einzusetzen, damit das Augenmerk weg vom Model auf die Mode gelenkt würde, wurde verfehlt. Dünn wurde in. Seither wird die fettfreie Welt von allen, die etwas daran verdienen oder wenigstens daran glauben, fast weltweit propagiert. Hauptsächlich schuld daran waren Ärzte, Hersteller von Diätprodukten, Fitnessgeräten, Versicherungen, die Mode-Industrie und nicht zuletzt sprang die Werbung voll auf diesen Zug auf und versucht seither, diese Anschauung eisern jedem täglich einzuprogrammieren. Und fast alle machen scheinbar mit. Die Geschichte zeigt, dass meist das als Schönheit des Körpers gepriesen wird, was man gerade nicht so einfach haben kann. In Mangelzeiten waren immer die Dicken attraktiv, in Zeiten der Fülle, wie heute, sind es nun die Dünnen. Schönheit ist abhängig vom Zeitgeist, von der Kultur und davon, was die verschiedenen Hammel vor den Herden so blöken. Wenn wir es schaffen, uns das voll und ganz bewusst zu machen, kommen wir vielleicht zu einem anderen Schönheitsbegriff, einem der unabhängig ist von Zeitgeschmack und Medien, Trendsettern oder Geldverdienern, die sich die jeweiligen Komplexe und Ängste zu Nutze machen.
Ihr
seht, zu allen Zeiten waren Dicke mal in und mal out. |
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Letzte Aktualisierung: 10. August 2016 © 2005 - 2015 M. Meier, 2016-2023 S. Meier Werbung auf Deutschlands dicken Seiten - Haftungsausschluss |